Mäuse

Hochsensible Maustiere

Mit den weißen Wintermäusen Cheddar & Mozzarella (hier hatten zunächst alle Mäuse Käsenamen) aus Chile fing alles an. Ich baute ihnen einen kleinen Weihnachtsladen und eine hübsche Wohnung, die ich mit alten Puppenhausmöbeln und Selbstgebasteltem einrichtete. Wenig später kamen ihre ersten Kinder: Tina, Pecorino und Parmesan. Rasch wurden es immer mehr, wie Mäuse nun einmal so sind, und schließlich brauchten sie natürlich ein richtiges Haus. Gab es da nicht noch einen Bausatz auf dem Speicher, den ich für unsere Enkel gekauft hatte?

Das Rote Maushaus steht inzwischen in meinem Arbeitszimmer. Die graubraunen Gourmetköche Philadelphia und Wensleydale benötigten unbedingt eine eigene Küche, denn wie sollten sie sonst alle anderen verpflegen? Im ersten Herbst kam dann noch die Hexenmaus Caerphilly und brauchte ein Hexenzimmer, in dem man richtig schön Halloween feiern kann. Mit jeder Maus kamen neue Geschichten. Meine Mausfamilien aus allen Teilen der Welt leben einträchtig zusammen und haben eigene Facebook und instagram Seiten mit vielen Fans. Eine eigene Homepage haben meine kleinen Mitbewohner auch, aber die liegt seit einiger Zeit eher still.

Da die Hochsensibilität viele Facetten hat, besitzt jede Maus ihre eigenen Besonderheiten. Die kleine Tina ist besonders emphatisch und erträgt keine Streitigkeiten, Stilton ist hochbegabt und ein Mathegenie, Bijoux und Caprice sind Synästhesisten, Parmesan ist schüchtern und bekommt schnell Reizüberflutung, Mimolette ist aufgrund ihrer Vergangenheit besonders verletzlich und leidet unter schlimmen Alpträumen. Rocky ist eine entflohene Labormaus und dreht leicht durch, und Donna spricht in Reimen und möchte gern Balletttänzerin werden.

Es gibt natürlich auch etliche Mäuse, die überhaupt keine Probleme mit ihrer HS haben, etwa Cheddar & Mozzarella, die entspannten humorvollen Eltern. Oder Coco, der eigenwillige Knirps mit den vielen Mützen, eine für jede Stimmung. Oder Pecorino, der  vertrauensvoll strahlend auf jeden zugeht und ihn an seiner gelben oder roten Rose schnuppern lässt. Er hat eine besonders feine Nase und rastet nur aus, wenn er üble Gerüche einatmen muss. Oder die hochintelligente Mila, deren unerschütterliches Selbstbewußtsein nicht nur den anderen Mauskindern gelegentlich gewaltig auf den Keks geht. Mila hat leider auch noch (fast) immer recht, doch man darf sie auf keinen Fall Klugscheißer nennen, wie das ihre Klassenkameraden manchmal tun. Genau wie Stilton, der allerdings so kompliziert redet, dass die anderen ihn oft nicht verstehen und notgedrungen auf taub schalten. Seine Lieblingslektüre sind Nachschlagewerke und das Guinness-Buch der Rekorde. Das kann er auswendig.

Ich habe fest vor, eines Tages ein Buch über meine eigenwilligen Maustiere zu schreiben. Mit ganz vielen Fotos! Sie haben meinen Blick auf die Welt im letzten Jahr ziemlich verändert und meinen Blick für das ganz Kleine zusätzlich geschärft. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht irgendeine klitzekleine Kostbarkeit für sie erfinde oder entdecke. Ich werde nie müde, sie zu beobachten und zu fotografieren.

Unsere beiden Schlafmäuse schlummern und träumen in einem fort und haben auf Betrachter eine ungemein beruhigende Wirkung. Sie haben ein eigenes Schlafzimmer im Roten Maushaus.

Meine alte Alice mochte die Mäuse auch sehr und ließ sie gutmütig auf ihrem Kopf herum tanzen. Oder auf ihrem Rücken schlafen. Meine drei jungen Maine Coons dagegen sind eher gefährlich für die Mauswelt. Sie springen auf die Häuser, zerlegen die Fassaden und verschleppen gar die kleinen Bewohner, wenn ich nicht aufpasse wie ein Schießhund. Die meisten Häuser parken nun notgedrungen in großen Kartons oder ganz hoch oben auf den Regalen. Am einfachsten sind noch Roomboxen mit Plexiglasvorsatz. Hoffentlich bessert sich das Katzenverhalten, wenn sie erst mal älter und reifer werden….

Die Mäuse Seite auf Instagram heißt @cheddarandmozzarella und wird seit mehreren Jahren jeden Tag neu bebildert.

Und hier ist die Homepage