Kleine Rezension zu „Winnie Two“
„Das Buch führt die Leser und Leserinnen mitten hinein in die 1960er Jahre am Niederrhein. Man begleitet die Erzählerin und ihre engste Freundin bei ihren jugendlichen Abenteuern, Mädchenträumen, wilden Diskussionen und hartnäckigen Fragen, die sie sich selbst und den oft nicht wenig geplagten Erwachsenen stellen (anders als heute können sich diese jedoch nicht hinter einem Smartphone oder einem Rechner in Sicherheit bringen).
Dabei erfährt man viel Skurriles und Wunderbares – so besonders, dass es einfach wahr sein muss –, etwa über die so energische wie unglaublich gefräßige kleine Schwester der Erzählerin, die Lehrerinnen in der Klosterschule (die an eine weibliche Version der „Feuerzangenbowle“ denken lassen), den Großvater, dessen Weisheit, Zuneigung, Geduld und plötzliches Sterben seine Enkelin nachhaltig prägen, und natürlich die durch nichts zu erschütternde Freundschaft der beiden „Blutsschwestern“, die einander ewige Treue geschworen haben.
Das Schöne an dieser sehr persönlichen Geschichte ist, dass man nicht nur alte Bekannte trifft – „Flipper“, „Winnetou“, „Bravo“ und viele andere –, sondern dass man unmittelbar teilhat an der Spannung zwischen dörflich-katholischer Enge und strenger Schulzeit einerseits und der Geborgenheit einer Kindheit andererseits, die sich noch weitgehend draußen abspielte und geprägt war von engen familiären Banden. Mit schönen Zeichnungen von Caroline Riedel illustriert und wirklich sehr lesenswert!“
(Susanne Schulten)