Es war einmal … an einem kalten Rosenmontag vor vielen, vielen Jahren. An Karneval fällt es mir jedes Mal wieder ein. Eine denkwürdige Begegnung und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!
Damals mit Winnie
„Meine Freundin Winnie traf ich zum ersten Mal an Karneval. Ich muss fünf oder sechs gewesen sein. Wir trugen leider beide Kostüme, die wir uns nicht selbst ausgesucht hatten. Winnie war Prinzessin, ich war Maus. Mit übel drückenden Nagezähnen aus Plastik und einem langen Schwanz, der unschön auf dem Boden schleifte. Meine Mutter hatte das Kostüm höchstpersönlich genäht, denn sie legte großen Wert darauf, dass ich immer etwas „Originelles“ trug. Maus war damals in Kattendonk tatsächlich sonst keiner. Wahrscheinlich auch vorher oder nachher nicht. Winnie lachte sich kaputt, als sie mich sah, und vergaß, wie sauer sie war, dass sie Pink tragen musste und Prinzessinnen nicht ausstehen konnte. „Wat bis‘ du denn?“ kreischte sie. „Soll dat ne Ratte sein oder wat?“ Ich wurde rot wie eine Tomate. „Ich bin Maus“, erklärte ich so würdevoll wie möglich. „Aber aussehen tuste wie ne Ratte!“ wieherte sie gnadenlos. Ich war tief getroffen. Eigentlich wollte ich ihr böse sein, aber ihr Lachen war so entwaffnend, dass ich unweigerlich mitlachen musste. Dann gab mir Winnie den ersten von vielen wirklich guten Ratschlägen. „Nimm die blöden Zähne doch einfach raus“, meinte sie. Ob ich das durfte? Meine Mutter hatte das Frontgebiß doch eigens für mich und mein Kostüm in Krefeld erstanden. Ich schaute mich suchend um. Meine Mutter war nicht zu sehen. Ein Glück. Das hätte sie nie im Leben gebilligt. Dann nahm ich mutig die Nagezähne aus meinem Mund und fühlte mich gleich bedeutend besser. „Na siehste“, grinste Winnie. Und von dem Moment an waren wir die besten Freundinnen auf der Welt.“ (aus: „Mit Winnie in Niersbeck“)