Sommer-Garten-Lesung aus der Winnie 2

Lesung am Sonntag, den 11. Juni, um 11:00 Uhr

lese ich zum ersten Mal aus meinem neuen Buch, und zwar in Kevelaer im Rahmen der „Landpartie am Niederrhein“ im Teil  „Garten(t)räume“ bei Dorothea und Jörg von der Höh, Koxheidestraße 104, 47623 Kevelaer

Ich werde aus der zweiten Winnie lesen und freue mich schon sehr!

Hier ist sind die Termine der Garten(t)räume im Programm der Landpartie

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Hochsensible „Supersinne“: Feine Nase

nase

Olfaktorische Parallelwelt

Dass ich in einer olfaktorischen Parallelwelt lebe, weiß ich schon lange. Leider habe ich die Tendenz, im Eifer des Geruchs dauernd alles zu kommentieren, was meine Nase erreicht, und kann damit anderen gehörig auf die Nerven gehen. Ich muss also aufpassen und mich zügeln, sonst prasseln meine Eindrücke nur so auf mein jeweiliges Opfer nieder. Früher fand ich meine Jagdhundnase ziemlich lästig, weil ich mich vor allem auf die üblen Gerüche konzentrierte (da gibt es wirklich Unmengen!), doch seit ich das Konzept der Hochsensibilität kenne, finde ich meine „Supersinne“ faszinierend und erforsche und erweitere vor allem die positiven Seiten. Für eine Schriftstellerin ist das ein wahrer Segen. Ich kann nämlich meine Nase bewusst als Trigger beim Schreiben nutzen, denn fast alle meine Erinnerungen und Empfindungen sind über den Geruchssinn gut zu erreichen und lösen in Sekundenschnelle Bilder und Gefühle aus oder versetzen mich schlagartig in die gewünschte Zeitfalte oder Stimmung. So ähnlich wie bei Marcel Proust die Madeleines und der Verbenentee in seinem Buch „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.

Die Streichhölzer oben auf dem Bild gehören genau wie die winzige Flasche des allerersten Eau de Colognes (das tatsächlich aus Köln kam und von Jean Maria Farina kreiert wurde) zu meinem hochsensiblen Notfall-Kit und helfen zuverlässig beim Überdecken bzw Auslöschen von üblen Gerüchen. Wenn ich einen wirklich scheußlichen Nasenreiz wieder los werden will, brenne ich einfach ein oder zwei Streichhölzer ab, und schon ist Ruhe. Sonst kann es nämlich passieren, dass mich ein überaus lästiger „Nasenwurm“ plagt. Das kann Stunden dauern und ist die olfaktorische Entsprechung eines „Ohrwurms“, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht.

Glücklicherweise gehöre ich zu den Hochsensiblen, die ihnen angenehme Düfte und Gerüche unbeschwert im Übermaß genießen können, ohne dass sie davon Kopfschmerzen oder „Überreizung“ bekommen. Ich habe daher etliche Duftwässer, die ich je nach Stimmung und Jahreszeit einsetze, und einen Garten voller Kräuter und Duftpflanzen, von denen einige offenbar so dezent riechen, dass andere ihr Aroma kaum wahrnehmen. Vermutlich könnte ich die meisten meiner Pflanzen mit verbundenen Augen allein am Geruch ihrer Blätter erkennen.

Zu meinen liebsten nasalen Harmonie-Erinnerungen gehört ein Kräutergarten, den ich als junges Mädchen in England besuchte. Ich stand eine gefühlte Ewigkeit zwischen den vielen Pflanzen, die Zeit richtig stand still, und genoß den aromatischen Duft, das Summen der Insekten, die warmen Sonnenstrahlen und das pure Glücksgefühl, das mich durchströmte. Ich nenne diese Momente „perfect bliss“. Normalerweise gibt es von diesen besonderen Augenblicken natürlich nie Fotos, doch dieses Erlebnis ist eine Ausnahme. Offenbar bemerkten meine Freunde, wie wohl ich mich fühlte, auch wenn mein Gesichtsausdruck eher ernst aussieht, wie so oft, wenn ich mich richtig „ehrfürchtig“ und „versunken“ fühle.

Perfume Spotting

Manche Menschen kann ich nicht riechen, andere bringen mich geradezu in Verzückung. Trotz meiner Schüchternheit sprach ich als junge Studentin mit klopfendem Herzen auf dem Domvorplatz einen Wildfremden an, nachdem ich in der Kathedrale seine Witterung aufgenommen hatte und der Duftspur möglichst unauffällig gefolgt war. Ich musste einfach wissen, wie dieser Wohlgeruch hieß! „Eau Sauvage“, klärte mich der verblüffte Herr auf. Ich eilte in die nächste Parfümerie und kaufte mir die kleinste Flasche. Leider war sie so teuer, dass ich danach längere Zeit auf mein Mensamittagessen verzichten musste, aber das war mir egal. In der Duftbeschreibung findet man eine eindrucksvolle Liste guter Ingredienzien wie Basilikum, Bergamotte, Rosmarin, Lavendel, Jasmin, Koriander, Iris und Vetiver. Ich habe eine Vorliebe für leichte, frische Düfte. Woher mein Mann dies wusste, bleibt eins der vielen ungelösten Rätsel unserer Liebe. Jedenfalls duftete er bei unserem ersten Rendezvous nach „Eau Sauvage“. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte er nach „Tabac Original“ gerochen. Das kann ich nämlich nicht ausstehen. Möglicherweise hätte ich schreiend das Weite gesucht.

Pariser Luft

„Mein olfaktorisches Lieblingserlebnis fand 1974 während einer Klassenfahrt nach Paris statt. Wir waren im Louvre gewesen und strebten gerade dem Metroausgang in der Nähe unseres Hotels zu, als ein starker, aber nicht unangenehmer Tiergeruch meine Nase traf. Zirkus? Zoo? Pferdestall? Was konnte das sein? Mitten in Paris? Während ich noch schnupperte, erschien eine riesige graue Gestalt vor meinem inneren Auge. »Hier riecht es nach Elefant!«, entfuhr es mir. Meine Klassenkameradinnen schüttelten sich vor Lachen. Ich wurde rot und schämte mich. Hätte ich doch geschwiegen! Wir fuhren die Rolltreppe hoch und kamen ans Tageslicht. Direkt neben dem Metroeingang stand der Elefant. Die verblüfften Gesichter werde ich niemals vergessen. Aus den eben noch spöttischen Mienen sprach tiefe Bewunderung. »Woher hast du das gewusst?« Keine Ahnung. Intuition? Hochsensitivität?

Jahre später gab es sogar noch ein kleines Nachspiel. Ich wanderte mit meinem Mann durchs abendliche Rostock, als ich plötzlich aufgeregt zu schnuppern begann. »Hier riecht es genau wie damals in Paris!«, rief ich. »Du meinst nach Elefant?«, fragte mein Mann, dem ich natürlich von dem denkwürdigen Erlebnis berichtet hatte. Ich nickte begeistert. Dann passierte etwas Unglaubliches. Wir bogen um die Ecke und schon sahen wir sie: drei prächtig herausgeputzte graue Riesen, die mitten auf der Einkaufsstraße gemessenen Schrittes hintereinander her marschierten, begleitet von bunten Clowns und Akrobaten.“ (Aus: Von wegen Mimose)

Flaschen voller Erinnerungen

Kindheit pur

Oft habe ich mir als Kind ausgemalt, wie schön es wäre, zierliche bunte Flaschen mit Erinnerungen zu füllen, etwa dem Duft von Omas Frühlingsgarten, dem Seifengeruch unserer alten Waschküche und den Wohlgerüchen von Weihnachten. Kindheitsaromen sind wohl die prägendsten. So erinnere ich mich bis heute an den Staubgeruch unseres finsteren Kohlenkellers und den vertrauten, wunderbaren Heuduft im Kaninchenschuppen. Die Geruchskombination von Heu, Stroh und Kaninchen berührt mich bis heute, ich muss immer aufpassen, dass ich nicht in Tränen ausbreche (was bei mir eigentlich extrem selten passiert). Auch der Lanolinduft vom Fell winziger Katzenbabys gehört unbedingt in eine eigene Flasche. Genau wie Pferdestall, Papas Rasierwasser, frisch gewaschene Wäsche an der Leine, Kaffekränzchen bei Oma, Ginsterbusch im Frühling, Regenluft, Herbstwald, Vanillekipferl, Schokoladenkuchen, Marienandacht im Mai, Klosterkapelle, Clematis montana odorata, Orangenschalen an einem Winternachmittag und der Wildrosenbusch neben meinem Elternhaus. Die Liste könnte ich tatsächlich endlos fortsetzen.

Wahrscheinlich hat jeder Mensch Kindheitsdüfte, die ihn sofort zurück in die Vergangenheit versetzen. Für mich riechen Häuser und Wohnungen, aber auch Museen, Buchläden und Kirchen sehr individuell. Wälder, Felder und Gärten sind sogar wahre Duftparadiese.

Jasmintee und Lindenblüten 

Im Juni, wenn der Jasmin blüht, gönne ich mir eins meiner Lieblingsrituale. Ich setze mich hinten im Garten auf meine Bank, in die Nähe der weißblühenden Büsche, und trinke Jasmintee. Dann schmecke, sehe und rieche ich den Jasmin. Wenn ich ein paar Blüten abzupfe, kann ich ihn auch noch berühren. Ein vielsinniger Hochgenuss! Gerade ist es wieder so weit, und gleich werde ich mich nach draußen zu meiner Bank begeben, das Teewasser kocht schon. Jasminteeduft erinnert mich außerdem an Cambridge, wo ich diesen Tee zum ersten Mal getrunken habe, und ist damit eine überaus angenehme Zusatz-Assoziation.

Hinten an der Kirche blühen gerade die Linden. Gestern habe ich mich unter die Bäume gestellt, die Augen geschlossen und begeistert inhaliert. Mich hat nicht mal gestört, dass die Leute komisch guckten. Ich kann verstehen, dass Linden schon immer die Bäume der Liebenden waren. Ich finde ihren Duft einfach betörend, und es fühlt sich für mich an, als würde ich in eine warme, süße Wolke gleiten. Auch davon hätte ich liebend gern eine Flasche. Oder vom Herbst mit all seinen unterschiedlichen Gerüchen und melancholischen Assoziationen. Den Herbst liebe ich natürlich auch wegen seiner leuchtenden Farben. Wahrscheinlich hätten meine Duftflaschen daher auch alle  bunte kleine Bildetiketten, denn ich bin ja trotz der feinen Jagdhundnase vor allem ein Augenmensch.

Die Idee, einen Beitrag über die positive Seite der hochsensiblen Supersinne zu schreiben, stammt von Monika Richrath, die Spezialistin für EFT für hochsensible Menschen ist, und ich freue mich sehr, dass sie mich eingeladen hat, an ihrer Blogparade teilzunehmen.

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Dyskalkulie

Angst vor Zahlen

„Mein größtes Problem war und blieb die Mathematik. An der Kattendonker Volksschule war meine Rechenschwäche niemandem aufgefallen, doch am Gymnasium wurde sie unübersehbar. Das kleine Einmaleins schaffte ich gerade noch, weil ich es wie ein Gedicht auswendig lernte, doch schon beim großen Einmaleins war ich verloren. Dauernd verwechselte und verdrehte ich Zahlen. Taschenrechner gab es nicht, und unter dem Pult rechnete ich heimlich mit den Fingern. Daten konnte ich mir nicht merken, Jahrhunderte verschwammen vor meinen Augen, Formeln und Regeln versetzten mich in Panik. Das einzige historische Ereignis, das ich stressfrei behielt, war die Schlacht von Issos, denn dazu gab es den eingängigen Satz „333 bei Issos Keilerei“. Nullen waren besonders übel, eine mehr oder weniger machte für mich kaum keinen Unterschied. Liter und Zentiliter, Kilometer, Meter und Millimeter brachten mich zur Verzweiflung. Ich versagte kläglich, obwohl ich so viel büffelte, manchmal bis tief in die Nacht. Meistens rettete ich mich mit Eselsbrücken und dachte mir die abstrusesten Geschichten aus, in denen soundso viele Personen soundso alt waren, sich vor soundso viel Jahren begegneten und soundso viele Stinktiere, Beutelratten, tasmanische Teufel, Geschwüre oder Pestbeulen hatten. Geschichten und Bilder konnte ich mir hervorragend merken.

Illustration von Caroline Riedel in „Mit Winnie in Niersbeck“

Selbst Beten hilft nicht

Ich übte, bis mir schwarz vor Augen wurde, und trotzdem  bekam ich bei Klassenarbeiten Blackouts. Da half nicht mal Tante Pias Muttergottesbild, das ich vorsichtshalber bei jeder Klassenarbeit unter mein Heft legte. Schwester Zeta hatte wie die meisten Nonnen Argusaugen und ging davon aus, dass ich pfuschen wollte. Sie stellte sich hinter mich, riss erwartungsvoll das Heft hoch und machte ein höchst verdutztes Gesicht, als sie sich unerwartet Auge in Auge mit der freundlich lächelnden Maria und dem drallen Jesuskind von Raffael sah. Sie seufzte mitleidig und ließ mich danach in Ruhe, wenn ich hilfesuchend meine Madonna fixierte, um endlich die dringend notwendige himmlische Inspiration zu empfangen. Doch nicht mal die Gottesmutter konnte mir helfen. In Mathematikstunden schwitzte ich Blut und Wasser, und vor Tests war mir tagelang schlecht. Ich war ein hoffnungsloser Fall.

Zahlenblind

Schwester Zeta mochte mich, doch sie konnte aus Gründen der Fairness nur ein wohlwollendes „richtiger Ansatz“ unter meine Arbeiten schreiben, bevor sie die rote Fünf daneben malte. In ihrer Ratlosigkeit zitierte sie schließlich meine Mutter zu sich. Die erfolgreiche Buchhalterin konnte sich überhaupt nicht erklären, warum ihre Tochter ausgerechnet in ihrem Lieblingsfach so grottenschlecht war. Offenbar hatte sie keine Ahnung, dass ihr Gatte ähnlich untalentiert waren. Zu meinem Kummer hielt Mama mich für total verstockt. „Gib dir endlich mal Mühe! Das sieht doch jeder, was da rauskommt! Bist du etwa blind?“ Sie ahnte nicht, wie richtig sie lag. Ich WAR blind. Zahlenblind! Bis heute vergesse ich bei Stress sämtliche Telefonnummern, Postleitzahlen, Kontonummern und Pins. Nullen sind für mich ein Mysterium. Milliarde? Billion? Alles dasselbe! Bei Klassenarbeiten und Prüfungen tobten die Zahlenkolonnen wie Wirbelstürme durch mein Gehirn. Heute gibt es einen Fachausdruck für Rechenschwäche: Dyskalkulie. Damals kannte man nur Dyslexie. Kinder mit Rechtschreibschwäche bekamen Förderunterricht, Kinder mit Rechenschwäche waren verloren.

Meine Zahlentiere

Ich war auf dem besten Weg, depressiv zu werden, weil ich wusste, dass es völlig egal war, wie viel Mühe ich mir gab. Ich würde trotzdem versagen. Jeder Misserfolg war eine weitere Bestätigung meiner Unfähigkeit. Ich stieß an eine mentale Grenze, die für mich so unüberwindbar war wie der Himalaya. In meiner Verzweiflung versuchte ich, mich mit Zahlen anzufreunden, indem ich sie in Tiere verwandelte. Die Eins wurde zum Schmetterling, die Zwei zum Schwan, die Drei zum Fuchs mit buschigem Schwanz, vier Vier zum Nashorn, die Fünf zum Löwen, die Sechs zum Eichhörnchen, die Sieben zum grasenden Pferd, die Acht zum Teddy und die Neun zum Elefanten. Doch nichts half….“ (Aus: Mit Winnie in Niersbeck)

Fiktion und Wirklichkeit

Die böse Null

Das Problem der kleinen Marlies ist nicht etwa erfunden, ich kenne die Ängste, die Scham und die quälenden Selbstzweifel nur zu gut. Meine „Rechenschwäche“ habe ich zwar immer noch, aber ich gehe jetzt anders damit um. Während der Schulzeit war sie ein einziger Alptraum. Ich bekam vor und während der Klassenarbeiten Bauchschmerzen und Panikanfälle,  mein peinliches „Defizit“ hätte sogar fast dazu geführt, dass ich auf Anraten einiger Lehrer das Gymnasium vorzeitig verlassen hätte, denn Zahlen spielen ja leider in vielen Fächern eine Rolle, nicht nur in Mathematik, auch in Physik, Chemie, Geschichte und Erdkunde. Jahreszahlen oder Formeln kann ich mir bis heute nicht gut merken, Entfernungen und Mengenangaben kann ich schlecht einschätzen, und beim Übersetzen (Mengenangaben in amerikanischen Kochbüchern sind besonders übel, und inch, foot, yard, mile, gallon und stone sind auch nicht gerade meine Lieblinge)  lasse ich meine Umrechnungen vorsichtshalber von einem rechenkundigen Menschen meines Vertrauens kontrollieren und warne den Lektor schon im Voraus. Der frische Umgang mit Zahlen ist eine echte Erlösung. Sie haben ihren Schrecken verloren, denn ich weiß ja, woran es liegt, auch wenn ich das Wort Dyskalkulie erst mit über 40 zum ersten Mal gehört habe.

Stärken sehen

Am schlimmsten fand ich, dass mich während meiner Schulzeit alle für faul hielten und  mich keiner verstand. Nicht mal meine Mitschülerinnen, und am allerwenigsten ich selbst. Seit ich den Grund kenne, nehme ich meine mathematische Talentlosigkeit nicht mehr so ernst. Ich habe ein erfolgreiches Sprachenstudium hinter mir und viele andere Talente. Außerdem kenne ich etliche Übersetzer, denen es genau so geht wie mir. Möglicherweise ist ausgeprägte Sprachbegabung ja gelegentlich mit ausgeprägter Rechenunbegabung verknüpft? Vielleicht gibt es dazu sogar bereits Untersuchungen, die ich nur noch nicht kenne? „Rechenschwäche“ oder wie immer man dieses Phänomen auch nennen mag, ist leider auch heute noch ein Tabuthehma und für viele Betroffenen ein belastendes Stigma. Wer nicht rechnen kann, gibt es lieber nicht zu und hält sich oft genug für dumm. Kein Wunder, denn bei den meisten IQ-Tests wird auffallend viel Wert auf genau diesen Bereich gelegt. Ich habe während meines Studiums ein Semester lang ein Seminar über IQ-Tests besucht und war verblüfft, wie krass mein eigener IQ variierte – je nachdem, wie viele mathematische oder logische Aufgaben zu lösen waren. Beim Probetest von Mensa habe ich sofort das Handtuch geworfen. Figuren zuordnen und Zahlenreihen ergänzen ist eindeutig nicht meine Stärke. Meine künstlerischen, sprachlichen und wortfinderischen Fertigkeiten konnte ich ärgerlicherweise kein bisschen einbringen.

Hilfe finden

Als Erwachsene habe ich mit Interesse und Erleichterung diverse Ratgeber zum Thema Dyskalkulie entdeckt und gelesen und inzwischen auch das Journal „Kopf und Zahl“ vom LZR Köln (Lerntherapeutisches Zentrum Rechenschwäche/Dyskalkulie) abonniert. Schade, dass es diese Hilfen noch nicht gab, als ich Kind war. Es wäre sicher auch hilfreich gewesen, wenn mein Vater mir verraten hätte, dass er genau dasselbe Problem hatte. Eine meiner Tanten hat es übrigens auch, so dass zumindest bei mir einiges auf eine genetische Veranlagung hindeutet. Heute gehe ich die einst so feindlichen Zahlen jedenfalls bewusst freundlich und furchtlos an. Bei der Einschätzung von Entfernungen ist das Navigationssystem im Auto ein geduldiger Lehrer. Neulich habe ich es sogar in entspanntem Zustand geschafft, ein paar Zahlenreihen richtig zu ergänzen, ein Riesenerfolgserlebnis, das sich sicher noch steigern lässt. Heute merke ich auch fast immer, wenn das Wechselgeld an der Supermarktkasse mal nicht stimmt, weil ich in diesen Situationen innerlich „gewappnet“ bin und mir mehr zutraue. Bei Stress und Hitze bin ich allerdings sofort blockiert. Ich trage es mit Fassung. Zahlen kann ich mir zwar nicht merken, Gesichter dafür umso besser! In den Super Recognizer Tests für Gesichtserkennung der University of Greenwich schneide ich sogar richtig gut ab und gehöre inzwischen zu den Menschen, an denen sie ihre neuen Tests erproben. Leider kommt auch Gesichtserkennung in den gängigen IQ-Tests nicht vor. Genau so wenig wie Phantasie, Intuition, freies Assoziieren, Imitieren von Stimmen und Dialekten und Zeichnen. Da könnte ich todsicher punkten!

  • Hier geht es zur Homepage des LZR mit vielen Informationen
  • Artikel zu Dyskalkulie

 

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Kunst aus Köln: Nadine Konrad

Wolkenschiff

Blaue Stunden

Nadine Konrad ist freiberufliche Grafikerin und Illustratorin, stammt aus Oschersleben (in der Nähe von Magdeburg) und lebt in Köln. Zwei ihrer Bilder sind mir im wahrsten Sinne des Wortes täglich vor Augen, denn Nadine hat mir bei unserem letzten Treffen geschenkt. Seitdem hängen sie weißgerahmt über meinem Schreibtisch. Eins davon ist das blaue Schiff, das sich zierlich den Weg durch die Wolken bahnt, das andere ein Märchenbild mit einem fröhlich blickenden Rotkäppchen und einem riesigen schwarzen Wolf. Beide stehen einträchtig beieinander,  und es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass der Wolf irgendwelche tadelnswerten Gelüste nach Rotkäppchen verspürt. Bisher ist jedenfalls nichts passiert, aber ich schaue natürlich vorsichtshalber jeden Morgen nach. Manchmal kreiert Nadine kleine Scherenschnitte mit Märchenwäldern oder Papierbooten, vor allem an verregneten Nachmittagen. Das schreibt Nadine zu ihrem Wolkenschiff: „Diese Mischung aus viktorianischem Teepavillon und Sternwartenbibliothek kreuzt windbetrieben über den Himmel und pflügt lautlos durchs Wolkenmeer. Ich habe es lediglich aus einem einzigen Grund gebaut: Wenn ich schon in die Luft gehe, dann mit Stil und allem Komfort.“

Papierboot

Rotkäppchen

Als l’heure bleue bezeichnet man die Zeit des Zwielichts, der Dämmerung, in der man besonders gut träumen und lieben kann, in der sich aber auch die Nachtgeister schon auf den Weg machen. Außer für Nachtschwarz scheint Nadine auch (genau wie ich) eine Vorliebe für Zwielicht-Farben zu haben, jedenfalls sind viele ihrer Arbeiten in Blau- und Lilatönen gehalten. Ich mag diese kühlen Farben. Mir gefallen auch die humorvollen Comic-Anspielungen, die Steampunk-Anklänge und die vielen Märchenzitate, denn genau wie Nadine habe ich eine Schwäche für Comics, Märchen und Sagen, für Wald- und Wiesenschrate, für Faune, Feenvolk und klassische russische Illustratoren wie Ivan J. Bilibin. Da es eine Zeitlang in einem Nachbarhaus ein russisches Antiquariat gab, hat sie sich sogar einiges an kleinen Bilderbuchschätzen zulegen können. Auch den bekannten Rattenfänger von Hameln findet man bei Nadine, allerdings ist er längst nicht mehr darauf aus, Nager oder Kinder anzulocken. Er sucht echte Follower und sammelt eher die Likes seiner Fans.

Gesicht N Konrad

Auch der blaue Dunst kann seinen ganz besonderen Zauber haben. Der junge Mann mit den Pianistenhänden und den schmalen wasserblauen Augen scheint tief entspannt in den Genuss seiner Zigarette versunken zu sein, ein heute eher ungewohnter Anblick puren Geniessens. Ich habe zwar selbst nie geraucht und meine hochsensible Nase reagiert auch äußerst empfindlich auf Qualm, doch als Kind haben mich die lustigen Kringel und geheimnisvollen Wolken fasziniert. Ein bisschen sahen die qualmenden Erwachsenen aus wie Drachen, vor allem einer meiner Onkel, dem der Rauch eindrucksvoll aus den Nasenlöchern quoll. Ich wartete immer gespannt darauf, dass er zu seiner Zigarettenpackung griff, und überlegte, ob ihm der Rauch vielleicht sogar eines Tages aus den Ohren kommen würde. Das ist leider nicht passiert. Ich konnte damals meine Verwandten übrigens mit geschlossenen Augen am Geruch ihrer jeweiligen Zigarettenmarke erkennen. Im Ernst. Ich habe es mehrfach erfolgreich getestet.

The Power of Imagination

Spitze Ohren und schelmisches Lächeln

Viele von Nadines Wesen haben etwas Katzen- und Fuchsartiges. Oft verschmelzen Menschen und Tiere zu androgynen Mischwesen mit spitzen Ohren und geschmeidigen Körpern, die durchaus etwas unheimlich sein können und der Nachtwelt entsprungen zu sein scheinen. Nadine hat mir erzählt, dass sie schon als Kind von Regalen voller  Märchen- und Sagenbüchern umgeben war und sich gelegentlich genau ausmalte, wie wohl eine Meerjungfrau oder ein echtes Einhorn aussehen könnte. Inzwischen hat sie etliche dieser Fantasiewesen aufs Papier gezaubert. Auf dem Selbstportrait in Schwarzgelb habe ich Nadine zunächst wegen der starken Farbkontraste nicht gleich erkannt, bis mir beim näheren Betrachten schließlich das „besondere“ Lächeln auffiel. Genau so lächelt Nadine bestimmt, wenn sie sich ihre witzigen Illustrationen ausdenkt. Schelmisch. Schalkhaft. Spitzbübisch. Hintergründig.

Auf einer von Nadines Illustrationen begegnen wir einem schlanken jungen Fuchs, der sich in seinem Zimmer gerade genussvoll die langen schwarzen Handschuhe überstreift und dabei Fuchs N Konradein altbekanntes Lied vor sich hin summt, das bereits ahnen lässt, was als Nächstes passieren wird. Die Federträger in der Nachbarschaft müssen sich heute echt warm anziehen, vor allem die ganz besondere Gans auf dem kleinen Foto, das den Nachttisch des Fuchsjungen ziert. Auch wenn ich mir kaum vorstellen kann, dass der Fuchsjunge die Ärmste tatsächlich  verspeisen wird. Er wird doch sicher Mitleid haben und sich einfach nur mit ihr unterhalten wollen? Nadine ist da anderer Meinung: „Ich mag den Gedanken daran, wie der kluge Fuchs in aller Ruhe seinen ausgebufften Plan durchgeht, die Gans zu stehlen, und den Moment der Vorfreude genießt. Er pfeift sich vielleicht ein Liedchen, legt sich seinen Bund Dietriche zurecht, zieht sorgfältig die Handschuhe an, um später keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, und freut sich schon auf den leckeren Gänsebraten.“ Da fällt mir siedend heiß ein, dass im Nebengrundstück mal wieder ein Stadtfuchs wohnt. Ja, selbst in Köln gibt es Füchse, auf Englisch würde man sie wohl urban foxes nennen. Er kommt jedes Jahr wieder, lebt sehr diskret, man hört seine Welpen nur gelegentlich leise Laut geben. In der blauen Stunde. Eins wird die Familie Fuchs in diesem Frühjahr besonders freuen: Die Schule direkt neben dem Grundstück (von uns Wildland genannt) hat sich vor kurzem einen Hühnerstall mit fünf fetten Hennen zugelegt. Neuerdings können Schulen nämlich sogenannte Therapie-Hühner mieten, die sich positiv auf hibbelige Kinder auswirken sollen. Ob mein Fuchs wohl auch eine Wäscheleine hat, an dem ein Bund mit Dietrichen baumelt? Ich hoffe das Beste, aber ich fürchte das Schlimmste. Für die Hühner.

Nachtschrat

Lauter geheimnisvolle Nachtwesen sind in dem dunklen Nachtschrat-Bild vereint, auch Fuchs und Wolf sind wieder dabei. „Ich glaube, ich hab ein Faible für Spukgestalten“, meint Nadine. „Ich mag auch die Gemälde von Füssli, Gustave Doré und Hieronymus Bosch. Und Goethes Faust.“ Ach ja, ich auch! Auf meine Frage, ob Füchse eine besondere Bedeutung für sie haben, schrieb mir Nadine: „Eigentlich nicht, aber ich finde Füchse wie auch Eulen und Katzen sehr ästhetisch anzuschauen. Es ist wohl die Kombination aus geschmeidigen Bewegungen und der Präzision eines Raubtieres und die schönen großen Augen dämmerungs- und nachtaktiver Jäger.“

Aber sie mag auch andere geheimnisvolle Wesen, etwa Motten und Kraken. Es gibt da eine sehr schöne Krake in ihrer Geschichte „Monster unter dem Bett“.

Skizze Motten

Nadine Konrad

Das schreibt Nadine über sich: „Nach dem Abi habe ich in Halberstadt Verwaltungswissenschaft studiert und im Anschluss in Würzburg eine Ausbildung zur Mediengestalterin gemacht. Ich war über zehn Jahre in einer Agentur mit angeschlossener Druckerei in Lohr a. Main angestellt. Vor sechs Jahren bin ich nach Köln gezogen und arbeite seitdem als Freiberuflerin für Kunden in ganz Deutschland. Die Schwerpunkte meiner Arbeit sind die Bereiche Tourismus, Stadtmarketing und Kultur. Zu meinen Kunden zählen Städte und Gemeinden, örtliche Vereine und Veranstalter und kleine und mittlere Unternehmen. Ich habe das große Glück, mein Hobby als Beruf ausüben zu können. Meine Arbeit macht mir Freude und gibt mir viel Kraft und Selbstvertrauen. Neben meiner Arbeit mag ich das Meer, Katzen und Klaviermusik.“

Neben Illustrationen und Flyern, Einladungen, Anzeigen, Katalogen, Websites und Logos  gestalte Nadine auch Plakate und Ausmalbücher und legt sogar einen besonderen Schwerpunkt auf die kindgerechte Aufbearbeitung von Inhalten und Themen. Sie hat auch bereits ihr erstes Bilderbuchprojekt im Kopf. Hoffentlich findet sie die Zeit, es bald fertig zu stellen!

Eine besonders schöne Aufgabe für Nadine war die grafische Darstellung ihrer Heimatstadt Oschersleben. Bei Nadine wurde aus dem Ort ein kunterbunter Miniplanet. Allerdings völlig ohne spitzohrige Nachtgespenster. Schade.

Nadine Konrad hat natürlich auch eine eigene Website uns eine eigene fb Seite.

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Grüsse aus dem Zauberwald: Andreas Schmelz

„Waldweg“ (Andreas Schmelz)

Fliegenpilz (Andreas Schmelz)

Ich habe eine wirklich harte Woche hinter mir – fast wäre meine Katze Alice gestorben – und ich bin auch jetzt alles andere als entspannt. Noch lauern Angst und Sorge an allen Ecken und überfallen mich vor allem nachts. Um die schlimmen Bilder wieder aus dem Kopf zu bekommen, bin ich mehr als einmal in die beruhigenden Fotos meines facebo0k-Freundes Andreas Schmelz abgetaucht, die mich an die tröstenden Wälder meiner Kindheit erinnern, in denen ich mit meinem Vater so viel Zeit verbrachte – auch wenn Andreas gar nicht am Niederrhein lebt, sondern weit weg in Süddeutschland.

Wir kennen uns seit ungefähr zwei Jahren aus einer kleinen kreativen Fotogruppe und habe das Glück, fast täglich in den Genuss seiner Bilder zu kommen. Andreas hat ein feines Gespür für Naturstimmungen, sieht immer wieder die kleinen Wunder am Wegesrand, an denen viele achtlos vorübergehen, und hält sie liebevoll mit der Kamera fest.

Kupferhof Allee (Andreas Schmelz)

Besonders die Menschen, die Natur und die Tiere in seiner Heimat Hohenlohe haben es ihm angetan, aber inspirierende und spannende Fotomotive findet er auch während der Berg- und Wanderurlaube mit seiner Frau und gemeinsam mit seinen beiden Kindern. Zu meinen persönlichen Favouriten gehören seine einsamen „Lebenswege“, wie ich sie nenne, besonders die Bilder von der Kupferhof Allee, an der er fast jeden Tag frühmorgens und abends auf dem Weg zur Arbeit vorbeikommt. Er fotografiert sie zu allen Jahreszeiten und in den unterschiedlichsten Stimmungen und Lichtverhältnissen. 

Andreas ist nicht nur ein ausgezeichneter Fotograf, er hat auch noch das Glück, inmitten einer Landschaft zu wohnen, wo sich die Natur auch heute noch zuverlässig von ihrer schönsten Seite zeigt.  Im Frühling besucht er die Stellen, wo die winzigen Leberblümchen mit dem ganz besonderen Blau am prächtigsten blühen, er beobachtet Rehe und Waldmäuse, entdeckt die ersten Fliegenpilze und Maikäfer. Sein Bild vom einsamen Boot war lange mein Bildschirmschoner.

Im Leberblümchenwald (Andreas Schmelz)

Im vorigen Jahr habe ich einige seiner Arbeiten bereits auf meiner fb-Seite „Von wegen Mimose“ vorgestellt und ihn damals auch um einen kleinen Text gebeten. Folgendes hat er für mich geschrieben: „In den vergangenen Jahren ist die Fotografie zu mehr als einem Hobby für mich geworden. Sie ist Ausgleich zu meiner Arbeit, Entspannung und kreative Ausdrucksmöglichkeit meiner Gefühle und Stimmungslagen. Mit meinen Fotografien versuche ich, meinen Blick auf die Welt mit euch zu teilen und euch die kleinen und großen Schön- und Besonderheiten zu zeigen, die ich in den sehr frühen Morgenstunden auf dem Weg zur Arbeit, im feierabendlichen Sonnenuntergang und an vielen anderen Tagen finde. Von meiner Familie und meinen Freunden erhalte ich dabei viel Unterstützung – sie machen mir Mut, Neues zu probieren und lassen mich spüren, dass sie meine Fotos mögen. Manchmal finden sie ihren Weg dann zum Beispiel unter den Weihnachtsbaum in Form von Postkarten oder Kalendern – das freut mich dann besonders.“

Der Weg zu den Leberblümchen (Andreas Schmelz)

Andreas Schmelz

Mit Andy verbindet mich aber noch etwas ganz anderes. In meinem Kölnroman, den ich gerade überarbeite, gibt es nämlich eine kleine Bäckerei. Am Brüsseler Platz, genau gegenüber von St. Michael. Beim Schreiben hatte ich lange das Problem, dass ich mir „meinen“ Besitzer nicht richtig vorstellen konnte. Wie sollte er aussehen? Groß, klein, alt, jung? Wie klang er? Kam er aus Köln oder aus einer ganz anderen Stadt? Was könnten seine besonderen Spezialitäten sein? Ich mag es nicht, wenn die Figuren in meinen Büchern nicht richtig leben. Ich muss sie genau kennen, ihre Vorlieben und Macken, ihre Lebensgeschichten und Familien, auch wenn das im Text alles gar nicht vorkommt. Irgendwann bekommen sie dann ihren eigenen Kopf und teilen mir mit was sie wollen. Notfalls wehren sie sich auch so lange, bis ich die Szenen umschreibe, die ihnen nicht passen. Diese Phase finde ich immer am schönsten. Der Bäcker und Konditor jedenfalls blieb in meinem Kopf lange ziemlich farblos, und das störte mich. Ich hatte einfach kein Modell. Das änderte sich erst, als ich erfuhr, dass Andreas Bäckermeister ist. Ich bot ihm spontan meine vakante literarische Bäckerei an, und er zog gleich mit seiner Frau Bärbel dort ein. Wir haben seine neue Wirkungsstätte „Bäckerei Schmelzle“ genannt, und die kleinen Heldinnen meines Buchs, die Mädchen Marigard und Michan, die nur wenige Häuser weiter wohnen, sind dort oft zu Gast und bekommen an Halloween und St. Martin natürlich ganz besonders leckere Muffins und Püfferchen. Und wenn sie Sorgen oder Kummer haben, tröstet die mütterliche Bärbel sie mit selbstgemachter Schokolade (am liebsten mit Koriander und Pfeffer und einem Hauch Salz). Und einen Cocker Spaniel mit langen weichen Ohren hat Andy jetzt auch. Allerdings nur im Buch. 

In der Backstube (Andreas Schmelz)

Andy beschrieb mir genau, wie es morgens früh in der Backstube duftet, erzählte mir, welche schwäbischen Spezialitäten man bei „Schmelzle“ anbieten könnte (zum Beispiel Schneeballen!!) und stand mir bei der Möblierung mit Rat und Tat zur Seite. An den Wänden seiner Konditorei hängen (natürlich) seine Fotos. Und so gibt es seitdem zwei neue Personen in meinem Buch, und Andreas und Bärbel wohnen jetzt nicht real nur in Hohenlohe, sondern fiktiv auch am Brüsseler Platz in Köln. Und frühmorgens fährt der Buch-Andy stilecht mit dem Fahrrad und der Kiepe wie vor vielen Jahren während seiner Lehrlingszeit in den kleinen umliegenden Straßen die Brötchen aus, sein Spezialservice für die betagten Bewohner „meines“ Belgischen Viertels in den Jahren 2002 und 2003, als es dort noch ruhig und gemächlich zuging und nicht so laut und überfüllt war wie heute.

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