Ich entdeckte Kris Miners bei etsy (KrisMiners) und war auf Anhieb von seinen farbenfrohen Bildern begeistert, denn er liebt wie ich den Herbst und den Winter und außerdem auch noch Mäuse, Fliegenpilze und Halloween! Eine verwandte Seele also! In seinem Shop gibt es Karten, Sticker und hochwertige Ansteckpins aus Emaille. Den Kürbisraben musste ich natürlich haben – er hat am 31. Oktober seinen großen Auftritt.
In diesem Jahr ist Kris Miners‘ erstes Kinderbuch erschienen: „Hornbeam Hollow – The Hunt for the Halloween Pumpkin“. Es ist auch in Deutschland erhältlich, aber noch nicht übersetzt (ich kenne eine halloween-verrückte Übersetzerin, die das richtig gern übernehmen würde), doch die schönen Bilder erfreuen bestimmt auch hier viele kleine und große Kinder. Es ist gar nicht so schwer, Halloweenfans die Geschichte von Pygmy und Conker nachzuerzählen, die sich zusammen mit ihrem Großvater Shrew (das englische Wort für Spitzmaus) auf die Jagd nach dem schönsten Halloweenkürbis machen. Natürlich werden sie fündig, schnitzen ihm noch an Ort und Stelle ein spukiges Gesicht, damit er ihnen auch hell genug heim leuchten kann, laden ihn auf ihre Schubkarre und schieben ihn nach Hause. Zu Mama Shrew, die als Hexe verkleidet ist, und dem Riesenkessel mit leckerer Kürbissuppe. Aber auf dem Heimweg passiert noch allerhand. Hornbeam ist das englische Wort für Hainbuche, und die Idee zum Buch kam Kris, als er während eines Spaziergangs eine kleine Maus beobachtete, die in einen hohlen Hainbuchenstamm schlüpfte.
Ich mag den Humor, die satten, leuchtenden, aber auch ganz zarten Aquarellfarben und die vielen Details, die es zu entdecken gibt. Zum Beispiel das winzige Käferchen, das als Mumie verkleidet mit ausgestreckten Ärmchen auf einem Grasstengel balanciert, oder die kleinen und großen Spinnen, die an Fäden schaukeln oder hoch oben auf Pilzen hocken, die baumelnden Fledermäuse, den Mond mit dem Kürbisgesicht oder die Hexenmaus auf dem Flugbesen. Und dann wäre da noch Pixie, das kleine Waldwesen mit dem Glockenblumenhut, eine Mischung aus Marienkäfer und Elfe, das die Mäuse unterwegs treffen. Sie kann fliegen und ein bisschen zaubern und weiß genau, wo man die allerleckersten Brombeeren findet. Sogar im Dunkeln! Wenn man nämlich auf ihr Näschen drückt, fängt sie an zu schimmern wie ein Glühwürmchen, so dass sie auch nachts gut zurechtkommt. Dazu muss man wissen, dass Kris eine niedliche kleine Tochter hat, die tatsächlich Pixie heißt. Im Buch kann man sogar eine Zeichnung finden, die sie selbst gemalt hat. Aber danach muss man natürlich suchen! Ich hoffe, dass es bald eine Fortsetzung gibt: „Hornbeam Hollow im Winter“ zum Beispiel, denn ich liebe Weihnachtsbäume und Schneebilder.
Da der Vorname Kris in den USA vor allem ein Frauenname ist, sind viele amerikanische Miners-Fans ziemlich verblüfft, wenn sie feststellen, dass sich hinter dem Namen in diesem Fall eindeutig ein Mann verbirgt. Kris nimmt es mit Humor.
Seine Lieblingstiere sind übrigens Hunde, im Moment tollen gleich zwei temperamentvoll Möpse durchs Haus, aber er zeichnet trotzdem am liebsten Mäuse. Ich kann das gut verstehen! Meine eigenen Mäuse sind hochentzückt von seinen Werken, zumal er ihnen erlaubt hat, sie überall aufzuhängen, und so kommt es, dass man in unseren Maushäusern lauter „Mini-Miners“ entdecken kann. Ich habe den Mäusen sogar eine Kleinversion vom Buch machen müssen, damit sie endlich Ruhe gaben.
Kris hat eine Homepage, auf der man seine Werke bewundern kann, und eine insta-Seite. Ich bin ja neuerdings selbst mit meinen Mäusen bei instagram (cheddarandmozzarella) und finde es immer wieder faszinierend, dort so viele Künstler aus allen Sparten und aller Welt zu treffen.
Vor einiger Zeit hat Kris seinen Fans Antworten auf ihre „frequently asked questions“ gegeben. „Warst du in der Schule gut in Kunst?“ zum Beispiel. Eigentlich nicht, schreibt er, was vor allem daran lag, dass sein Kunstlehrer eine merkwürdige Vorliebe für LÖFFEL (echt!) hatte und Kris das Motiv höchst langweilig fand. Kann ich gut nachfühlen. Meine Kunstlehrerin gab uns auch immer höchst seltsame Themen vor. Zum Glück mussten wir nie Löffel malen. Aber „Vater beim Rasieren“ war auch schrecklich. Die Umsetzung hat mir kein bisschen Spaß gemacht. Was Kris am liebsten malt? Kürbisse, Fliegenpilze, Mäuse und alles, was mit Herbst und Winter zu tun hat oder irgendwie geheimnisvoll ist. Berufe und Hobbys hat er übrigens ziemlich viele, unter anderem ist er Survival Trainer und liebt Ethnobotanik.
Zu seinen großen Vorbildern zählen Quentin Blake, Axel Scheffler, E.H. Shepard, Beatrix Potter und Jill Barklem. Vor allem aber liebt er Raymond Briggs (den mit dem Schneemann). Ich mag alle diese Illustratoren auch sehr gern und habe sogar eine Riesenausgabe vom Schneemann-Buch „on display“ in meinem Arbeitszimmer. Ganzjährig. Raymond Briggs hat Kris übrigens vor zwei Jahren höchstpersönlich eine Weihnachtskarte geschickt! Auf seinem YouTube Kanal kann man Kris beim Zeichnen zusehen und bekommt manch guten Tipp.
Auf die Frage, was ihn denn an Halloween so fasziniere, obwohl er doch gar kein Amerikaner, sondern Brite sei, erklärt er, dass seine Mutter es hervorragend verstand, diesen Tag für den kleinen Kris, der sich meistens als Dracula verkleidete, immer zu einem ganz besonderen Ereignis zu machen. Die schönen Erinnerungen und den besonderen Herbst- und Winterzauber seiner Kindheit versucht er jetzt an seine eigenen Kinder weiterzugeben. Ich würde die Familie liebend gern mal besuchen, denn im Hause Miners gibt es ein Hologram-Gespenst, ein unheimliches, blau schimmerndes Mädchen mit glühenden Augen, das plötzlich auftaucht, herumgeistert und wieder verschwindet.
Auf facebook hat Kris eine eigene Seite sowie eine muntere Fan-Gruppe „Kris Miners Illustration and Chat“. Im Moment dreht sich dort natürlich alles um Halloween!