Trees and Stories – Monterey Cypress

Das Bedürfnis zu schreiben kehrt langsam und zaghaft zurück, doch ich muss es irgendwo verankern, wo ich mich unbelastet fühle, damit mich die Traurigkeit nicht gleich wieder lähmt. Manchmal hilft es, zwischendurch in eine andere Zeit mit anderen Menschen abzutauchen, um den Mann, der mir so unendlich fehlt, zumindest für kurze Zeit zu vergessen. Heute denke ich mich zurück in die USA, in die meine Blicke ohnehin in letzter Zeit oft wandern. Mit zunehmender Hoffnung, denn ich mag Kamala Harris und Tim Walz. Ich glaube, sie hat die richtige Wahl getroffen, vielleicht schaffen sie es trotz des turbulenten, hastigen Wahlkampfs gemeinsam ins Weiße Haus.

Der Blick in die Vergangenheit trägt mich nach Kalifornien, es ist Ostern 1989. Ich bin mit jemandem hier, von dem ich mich längst getrennt habe und mit dem mich kaum noch etwas verbindet, aber diese Reise machen wir noch gemeinsam, damit wenigstens etwas Schönes bleibt. Wir sind in Inverness, das zur Point Reyes National Seashore gehört, einem eindrucksvollen Schutzgebiet an der Pazifikküste. Point Reyes ist eine höchst ungewöhnliche Halbinsel, die hier eigentlich gar nicht sein sollte, sondern südlich, auf der Höhe von Los Angeles, doch Erdbeben und die Verschiebungen der Erdkruste haben sie im Lauf der Zeit an der Westküste tatsächlich 500 km hoch nach Norden bewegt.

Point Reyes liegt auf der Pazifischen Platte, die sich hier unmittelbar an der Nordamerikanischen Platte reibt, verbunden durch die San-Andreas-Verwerfung, die aussieht wie eine riesige Narbe, auf der man auf dem Earthquake Trail sogar wandern und die schönen Wapiti Hirsche beobachten kann. Aber es ist ein seltsames Gefühl, und so ganz werde ich die Angst vor einem Erdbeben auch nicht los. Irgendwie ist diese Landschaft lebensgefährlich. Und schön.

Der März ist kühl und morgens und abends wehen dünne Nebellaken und Weißwolken durch die Luft. Wenn man nach draußen schaut, sieht alles unwirklich aus. Wir verbringen zusammen mit zwei amerikanischen Freunden die Feiertage in einem rustikalen Blockhaus, das auf Stelzen steht und so viele große Glasfenster hat, dass es mir unheimlich ist, weil ich mich unablässig beobachtet fühle. Besonders nachts. Ich meine, draußen in der Dunkelheit lauter schwach leuchtende gelbe und grüne Augenpaare zu sehen, und ganz sicher streifen hier auch zahlreiche Tiere vorbei, vor allem Waschbären, die nachts sogar direkt unter dem Haus rumoren. Zumindest hoffe ich, dass es nur Waschbären sind. Ich traue mich im Dunkeln kaum aus dem Bett. Schon gar nicht ins Bad, das ebenfalls ein riesiges Glasfenster ohne Vorhänge und eine große Glastüre hat. Ich wage nicht, das Licht anzumachen, damit man mich nur ja nicht sieht. Wer weiß, ob nicht auch Monster oder Mörder da draußen herumlungern und mit hungrigem Blick hereinstarren. Die Assoziationen sind höchst unangenehm, denn ich habe schließlich oft genug Alpträume, in denen Bäder oder Zimmer mit durchsichtigen Wänden vorkommen, daher läuft meine innere Alarmanlage auf Hochtouren.

Am Ostersonntag machen wir eine weite Wanderung bis hinunter zum Leuchtturm, wo man mit etwas Glück die riesigen Grauwale vorbeiziehen sehen kann. Doch wir begegnen an diesem Tag nur schnellen Wapitis, brüllenden kalifornischen Seelöwen und krächzenden Raben. Stundenlang sind wir hoch oben auf den Klippen, am Ende bin ich so müde, dass ich kaum noch gehen kann.

Die Bäume, zwischen denen das Blockhaus liegt, erinnern mich an die alten weisen Ents aus Tolkiens „Herr der Ringe“, und fast erwarte ich, dass sie sich bewegen und immer näher ans Haus heranrücken. Sie sehen aus wie magere greise Waldwesen und haben lange grüne Flechtenbärte, die im Wind flattern und fast bis auf den Boden reichen. Morgens hört man den Nebeltau schwer und laut heruntertropfen. Im Inneren des Stelzenhauses ist trotz der Osterkälte noch recht warm, denn wir haben einen riesigen offenen Kamin, in dem der amerikanische Freund abends das Holzfeuer anzündet. Trotzdem ist die Unterseite meiner Matratze, die auf dem Boden liegt, am Morgen so feucht, dass wir sie umdrehen und trocknen lassen müssen. Das Blockhaus erinnert mich an eine riesige offene Scheune, geräumig und lichtdurchflutet. Riechen kann ich selbst vom Feuerrauch nicht viel, denn meine Nase ist völlig zu. Ich habe mir im kalt klimatisierten Flugzeug eine Erkältung eingefangen, die kurze Zeit später in der trockenen Wüstenhitze spontan verschwinden wird, doch das ahne ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Einer der Gründe, warum ich die kalifornischen Wüsten so liebe. Besonders Death Valley, denn da vertrocknete die Erkältung.

Draußen vor dem Blockhaus hängen Wind Chimes, die beim leisesten Luftzug sanft und meditativ klingeln, und für mich ist ihre Musik so angenehm, dass mir dabei Schauern über den Rücken rieseln. Fast fühlt es sich an, als würden die Töne meine Haut zärtlich kitzeln. Es ist ein großes Windspiel, es hängt gleich vor dem Haus, und erst als ich es näher betrachte, entdecke ich den kleinen Grauwal-Anhänger aus Metall. Ach, hätte ich nur auch so ein Windspiel, denke ich und halte fortan in allen Läden Ausschau danach, doch ich werde nicht fündig. Inzwischen habe ich hier im Garten gleich mehrere Wind Chimes aus den USA, von einem Hersteller, der Woodstock heißt, leider alle ohne Wal, und auch ein kleines deutsches gleich vor dem Fenster. Es heißt „Elfenreigen“ und klingt auch so. Ich habe eine milde Synästhesie (Verknüpfung von mehreren Sinnen), was Töne und Musik betrifft, und nehme Klänge und Stimmen nicht nur mit dem Gehör, sondern auch mit dem Körper wahr, an sehr unterschiedlichen Stellen, meistens ist es eher lästig und unangenehm. Schlagzeuggewitter und Rap, Karnevalsschlager und jede Art von lauter oder aggressiver Musik können mein Herz gefährlich aus dem Takt und meine Laune zum Überkochen bringen und Opern und E-Gitarren machen mir mitunter migräneartige stechende Kopfschmerzen. Manche Stimmen bohren sich mir gar spitz und stechend ins Gehirn. Doch es gibt Ausnahmen. Wenn Mark Knopfler E-Gitarre spielt, fühlt es sich angenehm an, und das durchaus heftige Schlagzeug in „Bridge over Troubled Water“ und „In the Dutch Mountains“ versetzt mich geradezu in Entzücken. Richtig bemerkt habe ich meine Synästhesie erst, als ich durch Covid nicht mehr riechen und schmecken konnte und mich bewusst mehr auf meine anderen Sinne konzentriert habe. Ich habe damals sehr viel Musik gehört, und irgendwann fiel mir auf, dass ich offenbar gänzlich anders wahrnehme als die Menschen um mich herum. Heute genieße ich diese Eigenheit durchaus. Musik kann sehr heilsam sein, auch beim Trauern. Man muss nur die richtige Musik auswählen. Am besten die aus einer anderen, unbelasteten Zeit. Es gibt Stimmen und Lieder, die mich im Moment völlig aus der Fassung bringen würden. Ich kann sie ebensowenig ertragen wie den Blick auf den verlorenen Grabhügel. Aus der Point Reyes-Erinnerung höre ich den amerikanischen Freund klar und deutlich bis hierher Gitarre spielen und mit weicher Stimme „San Francisco“ singen. Und schmecke und rieche den frischen Koriander, den er in seiner weißen Küche in Oakland so großzügig in den Salat streut. Koriander habe ich in den letzten Monaten tatsächlich ziemlich häufig gegessen. Es ist offenbar eins meiner Trostkräuter.

Halfmoon Bay 89

An meinem letzten Tag in Point Reyes stehe ich endlich vor dem atemberaubenden Tunnel aus Zypressen. Monterey Cypresses, erklärt der amerikanischer Freund. Gepflanzt wurden sie um 1930 und sind die einzigen großen Bäume, die das raue, stürmische Ozeanklima hier aushalten. Ich betrachte die gebogenen Bäume und denke, dass ich noch nie so etwas Schönes gesehen habe. Aber das denke ich auch, als ich zum ersten Mal die Redwoods und die Sequoias sehe. Und den Grand Canyon und Death Valley. Die Landschaften und Bäume Nordamerikas gehören bis heute zum Eindrucksvollsten, an das ich mich erinnern kann. Selbst wenn ich jetzt nur leise die Namen sage, durchströmt mich ein Glücksgefühl. Seacove Cypress Trees. Moss Beach. Halfmoon Bay. Yosemite. Big Sur. Es gibt ein glückliches Foto von mir in der romantischen Half Moon Bay. Es ist der letzte Abend, es dämmert gerade und ich trage einen dicken warmen braungemusterten Pullover, den meine Mutter mir gestrickt hat. Lange war er mein Lieblingspullover. Bis meine Mutter ihn eines Tages aus Versehen zu heiß gewaschen hat. Danach war er untragbar klein und kratzig und ich hätte ihn am liebsten beweint. Nur auf den Fotos ist er noch so wie er sein sollte. Vielleicht hätte ich ihn selbst geschrumpft und struppig behalten sollen, dann könnte ich ihn jetzt hervorholen und ans Gesicht halten. Sicher würde er immer noch nach Kalifornien und Halfmoon Bay duften. Und nach Zypresse. Monterey Cypress.

Veröffentlicht unter Erzählungen | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Trees and Stories – Linden

Lindenblätter (pixabay/Nennieinszweidrei)

Im Kirchengarten in meinem Viertel stehen viele große alte Linden. Sie haben längst aufgehört zu blühen, spenden an heißen Tagen aber immer noch ihren wohltuend luftigen „linden“ Schatten. Nach ihrem Duft habe ich mich besonders gesehnt, als ich durch Covid meinen Geruchssinn verloren hatte, und als ich sie zum ersten Mal wieder wahrnahm, habe ich so laut „Linden!“ gejubelt, dass mich anderen Passanten auf dem Bürgersteig verständnislos angestarrt haben. Wenn ich an der Kirche vorbeigehe und in die Wolke aus Lindenduft eintauche, bleibe ich immer stehen und genieße den Moment. Perfect Bliss, wie ich solche Zustände der Entrücktheit auf Englisch nenne.

Lindenblüten (pixabay/OllaPustovalova)

Vieles geht mir bei ihrem Anblick durch den Kopf. Linden, Tilia, sind besondere Bäume. Ihr weiches Holz lässt sich hervorragend bearbeiten und ist ideal für Bildhauer und Schnitzer, auch wenn es leider anfällig für Holzwurmbefall ist. Aus Lindenholz wurden die berühmten Statuen und Altäre von Tilman Riemenschneider und Veit Stoß geschaffen. Lindenholz diente zur Fertigung von Krippen, Spielwaren, Küchengeräten, Furnieren und Fässern, Streichhölzern, Gitarren und Harfen. Aus dem weichen, geschmeidigen Lindenbast wurden früher sogar Kleidung und Matten hergestellt sowie vielerlei Gebrauchsgüter geflochten, etwa Bienenkörbe, Schnüre, Seile und Sattelzeug. Bis heute macht man daraus Bindebast für Gärtner.

Bei den Germanen galt die Linde als heiliger Baum der Freya. Im Christentum wurde sie später zum Marienbaum, in dessen Nähe oft ein Schrein, eine Kapelle oder ein Wegkreuz stand. In Deutschland gab es vielerorts Dorf- und Friedenslinden. Linden wurden bald zum Baum des Volkes, zum beliebten Versammlungsplatz und wegen des Dufts und der hübschen herzförmigen Blätter auch zum Baum der Verliebten. Unter Linden wurden Urteile gesprochen und wichtige Bekanntmachungen verlesen. Luther soll über sie gesagt haben: „Unter den Linden pflegten wir zu singen, trinken und tanzen und fröhlich zu sein, denn die Linde ist uns ein Friede- und Freudebaum.“ Mich erinnert der Duft auch an meine Mutter, die ein Eau de Toilette von D’Orsay liebte, das „Tilleul“ hieß. Es duftete ganz zart und zum Schluß roch es nach Heu. Leider kann man es schon lange nicht mehr kaufen, sonst hätte ich bestimmt eine Flasche davon hier bei mir.

Linden sind außerdem heilkräftige und nährende Bäume, aus ihren Blüten werden der bewährte Lindenblütentee, das hautberuhigende Lindenblütenwasser und wohlschmeckender Honig und Sirup gemacht. Sie können sehr alt werden, manchmal sogar über 500 Jahre. Doch mit dem zunehmend heißen Klima kommen die Bäume nicht zurecht und werden immer anfälliger für Schädlinge und Krankheiten.

Bald tragen sie wieder ihr unauffälliges sanftgelbes Herbstlaub, doch jedes Jahr im Juni strömen ihre winzigen Blüten einen geradezu betörenden Duft aus, der Bienen und Hummeln magisch anzieht. Leider stellen sich dann gleich auch scharenweise die Blattläuse ein. Doch während sich die Anwohner und Parkplatzsucher wohl vor allem über den herabtropfenden klebrigen Honigtau ärgern, kann man auf der Bank im Gemeindegarten direkt an der lärmenden Aachener Straße den Lindenduft in vollen Zügen genießen und unbeschwert seinen Träumen und Erinnerungen nachhängen.

Kleiner Nachtrag zum letzten Post:

Übrigens hat sich die Telekom inzwischen in einem arg verspäteten Brief zu einer Erklärung für die Sperrung meines Handy-Anschlusses herabgelassen. Hätte ich diese Information gleich am Tag der Sperrung als Mail erhalten, wie sonst sämtliche Nachrichten der Telekom, wären mir Schreck und Panik erspart geblieben. Ich gebe übrigens jetzt auf und werde den Anschluss meines Mannes kündigen. Ich bin den Clinch mit der Telekom leid, auch wenn es mich stark an Erpressung erinnert. Kleiner (nicht von mir bearbeiteter!) Ausschnitt aus dem Brief:

„Unsere Anteilnahme zu Ihrem Verlust. Gern unterstützen wir Sie dabei, in dieser sicherlich schwierigen Zeit wenigstens dieses Thema gut zum Abschluss zu bringen. Vorher sind allerdings noch einige Schritte erforderlich – denn durch die Übernahme entsteht ein neuer Vertrag mit Ihnen. Lassen Sie sich ruhig Zeit dafür: Wir haben die Anschlüsse für 30 Tage stillgelegt.“ 

Ja, tatsächlich fett gedruckt und in einer Extrazeile, als wäre es für den Briefempfänger eine wunderbare, hilfreiche Nachricht. Wer in aller Welt kommt auf solche kundenfeindlichen, unsensiblen Ideen? Man sollte der Person und ihrem/seinem Partner (oder Partnerin) zur Belohnung auf jeden Falls sofort die Handy-Anschlüsse für 30 Tage sperren. Oder besser noch: für 60 Tage. 

Linde im Herbst (pixabay/Antranias)

Veröffentlicht unter Erzählungen | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Rooms and Stories – Telefon und Hochzeitspuppe

Hochzeitspuppe

Wie findet man als Schriftstellerin nach monatelangem antriebslosem Verstummen zurück zum Schreiben? Greift man beherzt in seine Erinnerungen und betrachtet irgendein trauriges oder glückliches Erlebnis? Oder ein Zimmer? Meine „Rooms und Stories“ haben mir stets viel Freude und wenig Mühe gemacht. Aber welche Erinnerung und welchen Ort soll ich wählen? Vielleicht das Zimmer, in dem ich gerade sitze und nachdenke? Und welchen Trigger? Vielleicht irgendeinen Gegenstand, den ich gerade sehe und der mir viel bedeutet? So wie Wedding, meine Hochzeitspuppe?

Oder soll ich zuerst über das schreiben, was mir auf der Seele liegt und seit Mitte Februar viel Lebens- und Schreibkraft raubt, und mich auf diese Weise endlich davon befreien? Soll ich über die schier unüberwindbaren Hürden der deutschen Bürokratie schreiben, die sich jedes Mal auftürmen, wenn ich versuche, unser gemeinsames Leben zu entwirren und das, was zurückbleibt, neu zu ordnen? Warum sagt einem keiner, was einen alles Schreckliches erwartet, wenn man Verträge ändern, neu abschließen,  kündigen oder übernehmen will?  Seit dem Tod meines Mannes prasselt es nur so auf mich nieder und ich muss mich gefühlt täglich mit nervigen Computerstimmen herumschlagen, etwa der digitalen Elli, die ich regelmäßig beschimpfe. Oder mit endlosen Warteschleifen und kakophonisch bedudelten Leitungen. Meine Höchstleistung in dieser Woche waren 55 Minuten, bevor ich aufgab und eine halbe Packung Eis verzehren musste, um mich einigermaßen abzukühlen. Täglich Hotlines, die keine sind, weil eh keiner drangeht, die einen aber irgendwann mit einem Klack ins summende Nirvana schicken (Hallo? Ist da jemand? Oder ist der Akku leer?) oder nach heftiger Dudelei „Sie rufen außerhalb unserer Dienstzeiten an, bitte probieren Sie es zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal!“ sagen und hinausbefördern oder nach viel Tastendrückerei und Ja-Nein-Sagen ins Dauerpiepen schleudern. Durch Schweigen oder Brüllen des Zauberworts „Mitarbeiter!“ bekommt man einige Verbindungen zwar in den Griff, aber viele Computer wiederholen nur stur „Ich habe Sie nicht verstanden.“ Echte Menschenwesen in der Leitung sind echte Highlights.

Als ich mich vor zehn Jahren um den Nachlass meiner Eltern kümmerte, ist mir nichts dergleichen passiert, doch das lag wohl an meinen unvernetzten Eltern. Aber vielleicht waren es auch noch andere Zeiten, darüber habe ich ja auch schon früher geschrieben. Weniger digital, einfacher und irgendwie menschlicher. Heute geht so gut wie gar nichts mehr einfach. Nicht mal in Shops. „Das dürfen wir nicht mehr“, ertönt das Mantra. Liegt es an meinem Alter? Ich bin doch eigentlich recht interneterprobt und computerfreundlich. Nur Telefonieren fand ich schon immer lästig. Gab es da nicht früher immer einen kompetenten  Menschen mit Durchblick, den man anrief und der einem half? Heute gibt es tausende hektische Menschen, die keine Zeit haben, richtig zuzuhören, und einen nach einem halben Satz schon zum Nächsten durchstellen, bis man zum Schluss bei jemandem landet, der genauso verwirrt ist wie man selbst. „Welcher Tünnes hat Sie denn durchgestellt? Ich bin doch für Glasfaser zuständig!“ Ach, wie das alles nervt!

„Halten Sie Ihre zehnstellige Pin bereit, die vier letzten Ziffern Ihrer IBAN-Verbindung, Ihr Telefonkennwort, Ihre Mitgliedsnummer, Kundennummer, Kundenkontommer, Vertragsnummer, Beitragsnummer, Abonummer oder am besten alles gleichzeitig. Wie lautet die SIM-Karte Ihres Handys? Wie bitte? Sollte ich die auch noch im Kopf haben? Und welche will er hören? Die von mir? Die von meinem Mann? Photo Push, gescannte Vierecke und Token hasse ich auch. Und sie hassen mich und lassen es mich fühlen.

So gar nicht gerechnet hatte ich mit den bizarren Online-ID-Prozeduren. Bestimmt sind sie nützlich, nur bei mir geht natürlich mal wieder gar nichts. Ich versuche mein Glück im T-Punkt. „Sie bekommen jetzt einen Link und können sich dann von Zuhause aus bequem einloggen.“ Früher ging das doch alles im Laden? Ich frage nach. „Das dürfen wir leider nicht mehr. Datenschutz.“ Und ich dachte, wir wären inzwischen eh alle gläsern? Er füllt aus, sendet und man schickt mir den Link aufs Handy, ich setze mich an den Schreibtisch und wähle mich ein. Ein Fenster ploppt auf und da sitzt jemand mit Kopfhörern im Monitor und möchte meinen Perso sehen. Er duzt mich. Dann stutzt er. „Tut mir leid, der Mitarbeiter im Geschäft hat das Datum falsch abgeschrieben. Das kann ich nicht ändern. Du musst dir ’nen neuen Link holen. So können wir dich nicht identifizieren.“ Und ganz ohne mein Wissen und Wollen sperrt mir genau in diesem Moment irgendwer draußen im Internet, vielleicht ebendieser Fröhliche mit Kopfhörern oder gar ein feindseliger Computer, mein E-Mail-Konto, wie sich später herausstellt! Klar konnte sich das keiner erklären, als es schließlich aufflog. Es ergab ja auch keinen Sinn. Schließlich ging es um unsere Handys und nicht um meine Mails. „Warum sollten wir sowas tun? Der Vertrag ist doch gar nicht gekündigt. Das kann nicht sein!“ Und wie das sein kann! Ich habe es leider erst gemerkt, als mich Freunde anriefen, weil ihre Mails zurückkamen. Da war das Malheur mit der Paypal Lady bereits passiert. „Mit deinem Anschluss stimmt was nicht!“ sagte meine Freundin. Man hatte mich leider auf Freemail zurückgestuft, und dadurch war mein Postfach so voll, das nichts mehr ging.

Doch das wußte ich natürlich zunächst gar nicht. Nach dem mißglückten ID-Versuch also wieder hoffnungsvoll in den Shop. Ich erhielt einen neuen Link, der allerdings nie ankam, denn ich kriegte ja keine Mails. Nochmal zum Shop. „Der Link kommt nicht!“ „Das kann bis zu sechs Stunden dauern, da muss man geduldig sein“, meinte der junge Mann. Aber beim ersten Mal war er doch sofort da? „Dann probieren Sie doch den ersten Link nochmal.“ Tat ich, klappte nicht. „Ihr Link ist defekt.“  Inzwischen ging ich ihm sichtlich auf den Keks. Wieder nach Hause. Warten. Kein Link. Am nächsten Tag wieder zum Shop. Der junge Mann verzog schmerzlich das Gesicht. „Bei meinem Opa hat das gut geklappt. Mehr kann ich nicht tun. Am besten anrufen.“ Er gab mir eine Nummer. Anrufen brachte nichts. Auch nach mehrfachem Durchstellen bis zum einsamen Glasfasermann nicht. Das Online-Formular tat es auch nicht, ließ sich nicht verschicken. Irgendwann war klar, dass ich keine Mails mehr bekam. Und keine Hilfe. Ich musste selbst die Lösung finden, hatte ja ein ganzes Wochenende Zeit. Ohne Mails, dafür aber mit Internet und Panik. Dann der Geistesblitz. Im Kundenportal, das zum Glück noch für mich geöffnet war, sah ich, dass ich richtig lag, und buchte den Tarif einfach wieder auf gebührenpflichtig um. Es klappte! Schwupp! Entsperrt! Den Juni hatte ich jetzt zwar doppelt bezahlt, aber auch egal. Sekundenlang war ich stolz auf mich und schöpfte Hoffnung. Aber da hatten sie mir auch noch nicht komplett das Kundenkonto gesperrt.

Von den inkompetenten Menschen, bei denen man bei diesen Telefon-Odysseen häufig landet, und den zahlenstrotzenden Online-Formularen, die sich entweder nicht abschicken oder nicht gänzlich ausfüllen lassen (Ihre Adresse ist nicht korrekt! WAS?) oder zwischendurch wie von Geisterhand leeren, so dass man alles nochmal (und nochmal!) eingeben muss, bis man keinen Bock mehr hat, will ich lieber gar nicht erst reden. Oder doch. Schon ploppt es auf, meist mit kleinen Illustrationen: Error! Tut uns leid, das hat nicht geklappt! Oops! Probier es später nochmal! Erst vor kurzem kam endlich die Erklärung: „Das liegt an ihrem Browser, mit dem geht das nicht. Laden Sie sich lieber einen anderen runter.“ Hätte ich das nur vorher gewusst! Wie viel Zeit und vor allem Energie ist mir dadurch verloren gegangen! Wohlmeinende Sätze von Unbeteiligten geben mir den Rest. „Dann hast du wenigstens was zu tun und bist abgelenkt“. ABGELENKT? So langsam glaube ich, dass mich keiner, aber wirklich keiner, mehr versteht. Ablenken wäre wunderbar, aber dazu habe ich weder die Zeit noch die Kraft bei all dem sinnlosen Stress, der mich zur Verzweiflung treibt! Kann man sich mit Stress und Ärger überhaupt ablenken? Ich kann es nicht!

Offenbar ist es wirklich unmöglich, als Mitbenutzerin (26 Jahre lang!) den Handyvertrag eines verstorbenen Vertragsinhabers zu übernehmen. Man kennt mich als Kundin nicht mal, obwohl ich jeden Monat brav (vom eigenen Konto!) Geld für den erweiterten Mail Service überweise (s.o.). Aber wahrscheinlich sind meine Windmühlenkämpfe langweilig und nur für Leidensgenossen tröstlich. Sollte ich vielleicht einen Ratgeber verfassen?

Shelfie

Besonders verletztend finde ich, wenn das Gespräch beendet wird, nachdem ich gesagt habe, dass mein Mann verstorben ist. Die glauben mir offenbar nicht! Das ist mir bisher dreimal passiert und war jedes Mal richtig schlimm. Wird den Mitarbeiterinnen (bisher waren es merkwürdigerweise nur Frauen) etwa eingebläut, dass Anrufe, in denen Verstorbene vorkommen, grundsätzlich Fakes sind? „Mein Beileid“ klingt bereits irgendwie mißtrauisch, und wenn ich dann irgendeine Information erfrage, klinken sie regelrecht aus und kreischen „Ich darf Ihnen keine Auskunft geben, das ist Datenschutz!“ Alle drei hatten offenbar dieselbe Angst: „Woher soll ich wissen, dass Sie keine Testanruferin sind? Sie haben ja keine Ahnung, wie oft das hier passiert, eine Kollegin hat dadurch sogar ihren Job verloren!“ Lady Paypal und Lady Bausparkasse waren besonders grausam. Lady Paypal teilte mir vor dem Wegdrücken noch atemlos mit, dass sie das Konto meines Mannes gesperrt habe. „Tote müssen wir sofort sperren. Datenschutz. Das Konto dürfen Sie gar nicht selbst schließen!“ Dummerweise hatte ich sie nur angerufen, weil ich die Bestätigungsmail nicht bekam, nachdem ich eine Veränderung vorgenommen hatte. Kein Wunder, es war ja genau das Wochenende, an dem mir die Telekom die Mails gesperrt hatte. Vor meinen Augen versank das Paypal Konto meines Mannes, ich konnte nicht mal mehr einen Blick in den Verlauf werfen. Dass ich eine Vollmacht und ein Testament besaß, scherte Lady Paypal nicht.

„Ich darf Ihnen keine Auskunft“ schrie auch Lady Bausparkasse und drückte mich weg. Das „geben“ war schon nicht mehr zu hören. Vorher machte sie sich sogar noch über mich lustig. Ich hatte offenbar herzzerreißend geseufzt. „Ja, da können Sie seufzen, so viel Sie wollen!“ rief sie und ahmte meinen Seufzer nach. „Aber von mir erfahren Sie gar nichts. Datenschutz! Probieren Sie mal diese Nummer!“ Sie leierte in Windeseile eine Nummer herunter. Nachdem ich so hart abgeschnitten worden war, kauerte ich am Schreibtisch wie eine begossene Pudelin. Die Nummer wusste auch nicht weiter, der mir bekannte Sachbearbeiter war im Urlaub, also Brief schreiben. Ich wollte doch nur wissen, was ich tun muss, damit das Geld in Zukunft von MEINEM Konto abgebucht wird! Sepa-Mandat und so. Sonst nichts!! Ich erlaube immer, dass Gespräche aufgenommen werden dürfen, fällt mir gerade ein, dadurch wird man nämlich schneller durchgestellt, aber vielleicht ist ja genau das mein Fehler. Vielleicht halten sie mich für eine Testanruferin, weil da noch jemand mithört?

Bis heute (diesmal von der Tageszeitung, zum vierten Mal) bekomme ich Mahnungen von Abos, die gekündigt sind oder gar unnötig abgebucht wurden. „Eigentlich hätten Sie das e-Paper gar nicht zusätzlich zu bezahlen brauchen, denn Sie haben ja das Komplettpaket gebucht.“ Trotzdem bekommt man das Geld nicht zurück! Angeblich geht das nicht. Die Computer sind so eingestellt. Auch dass man jahrelang veraltete überteuerte Tarife bezahlt hat, stellt sich plötzlich heraus. Mein Mann hat das offenbar nie überprüft und die Versicherungen haben natürlich die Klappe gehalten, weil es für sie besser war. Die KVB drückt am Telefon ihr Mitgefühl aus und versichert mir, ich brauche mit all meinem Stress die Karte meines Mannes nicht zurückzuschicken, nur um mir dann eine Woche später eine Mahnung zu schicken, weil ich genau das nicht getan hatte. Das ließ sich aber schnell und kundenfreundlich wieder in Ordnung bringen. Der Computer ist schuld. „Der macht das automatisch.“

Als Sahnehäubchen hat mir letzten Dienstag, nachmittags um Punkt drei, irgendein Idiot (daher die 55 Minuten Warteschleife, spätabends, vom Festnetz) nach dem Abbuchen der Gebühren für beide Handys von meinem Konto (erstmals richtig!) ohne Vorwarnung und völlig grundlos das Handy gesperrt! Das Handy meines Mannes auch. Die Meldung „Kein Netz“ mitten in Köln fand ich zwar leicht befremdlich, alle anderen hatten schließlich eins, vielleicht nur neu starten, dachte ich und tat es. Nichts. Aber abends kam dann Gedudel und „Dieser Service steht Ihnen nicht zur Verfügung“, als ich versuchte, erst eine Freundin und dann das inzwischen stumme Handy meines Mannes anzurufen. Das versetzte mich dann doch in Unruhe. Abgeschnitten! Offenbar derselbe Übeltäter, der neulich mein Mailkonto geblockt hat. Immerhin hat mich der geduldige Mensch, den sie mir nach dem üblichen „Dürfen wir Sie innerhalb der nächsten zwei Stunden zurückrufen?“ ans Ohr schickten, flugs wieder frei geschaltet. In Sekundenschnelle, und er hat sich auch sehr nett entschuldigt. „Warum haben die das bloß gemacht?“ rätselte er. Weiß der Teufel! Das Handy meines Mann war ja ebenfalls gesperrt. Obwohl ich für beide bezahlt hatte. Zugegeben, selber schuld. Ich habe seinen Anschluss ja aus rein sentimentalen Gründen immer noch nicht gekündigt. Weil ich es tröstlich finde, seine Stimme bei der Ansage zu hören, sein buntes Hintergrundbild aufleuchten zu sehen und seinen Klingelton („Am Strand“) zu hören. Es fühlt sich dann an, als wäre er noch hier. Ich rufe ihn tatsächlich täglich an. Mehrfach. Und lade sein Handy jede Nacht neben meinem auf. Mails bekommt er auch noch, natürlich auch von mir, doch ich habe seine Adresse inzwischen aus fast allen Mailing-Listen entfernt. Nur nicht aus der Orkney Archeological Society-Liste, weil er Orkney so liebte. Vielleicht kommt ja auch irgendwann noch eine richtig wichtige Mail? Die darf ich auf keinen Fall verpassen. Abbuchen geht allerdings bloß noch von meinem Konto, seins musste ich leider schließen.

Es gibt übrigens auch Firmen, Versicherungen und Anbieter von whatever, die während der Umstellungszeit doppelt abgebucht haben. Sogar abgebucht, zurückgebucht, wieder abgebucht. Irre. Einmal bin ich ausgeklinkt, denn es war ein richtig hoher Versicherungsbetrag, der aus beiden Konten verschwand. Die Box-Versicherung für alles zusammen, Haus, Auto, Haftpflicht. Der Versicherungsmann schwor, er habe alles richtig gemacht. „Ich hab das korrekt umgetragen. Das Abbuchen macht der Computer, der ist voreingestellt.“ Ist das jetzt KI? Komischerweise dauert das Zurückbuchen ewig. Vielleicht sollte man den Computer da auch voreinstellen?

Nun sitze ich also hier in meinem geliebten Zimmer zwischen übervollen Regalen mit Büchern und Staubfängern aller Art, denn ich bin Sachensammlerin wie Pippi Langstrumpf, und mein Blick kehrt zurück zu meiner balinesischen Hochzeitspuppe. Wenige Monate, bevor ich damals meinen Mann kennenlernte, hatte ich die glorreiche Idee, mir eine komplizierte Übersetzung (Architektur, sauschwer) für einen balinesischen Bekannten nicht mit einem Honorar, sondern mit einer antiken Stabpuppe seiner Wahl bezahlen zu lassen. Offenbar meinte er es echt gut mit mir, denn als er kurz darauf nach Bali flog, brachte er mir schön verpackt die Hochzeitspuppe mit. Davon hatte ich noch nie gehört. „Die funktioniert“, versicherte er mir. „Todsicher. Du wirst schon sehen!“ Kein Wort habe ich ihm geglaubt, aber die etwas düster aussehende ernste Puppe mit den hochgezogenen Schultern gefiel mir. Dass ihre Wirkung bereits nach kaum zwei Monaten eintreten würde, hätte ich nie im Leben für möglich gehalten, zumal ich damals auch noch äußerst ehefeindlich eingestellt war, aber Wedding veränderte mein Leben unbeirrt und nachhaltig. Inzwischen ist sie arg staubig, das Gewand zerfällt ihr am Leib und ich muss sie regelmäßig von Katzenhaaren befreien, aber sie liegt mir sehr am Herzen und ich werde ihr immer dankbar sein. Auch dafür, dass sie mich heute wieder zum Schreiben gebracht hat.

Shelfie

Veröffentlicht unter Erzählungen | Verschlagwortet mit , | Schreib einen Kommentar

Abschied

Jan (BFL)

Jetzt ist genau das passiert, wovor ich schon seit Jahren Angst hatte. Mein Mann ist gestorben. Noch meine ich, ihn überall im Haus zu spüren, besonders in seinem Arbeitszimmer und im Schlafzimmer, das er in den letzten Tagen seines Lebens nicht mehr verlassen konnte, den Blick stets auf die tröstlichen hohen Kiefern am Ende des Gartens gerichtet. Das waren seine Bäume. Von meiner Seite aus sehe ich sie gar nicht, ich sehe nur die Hainbuchen und den riesigen Perückenstrauch und auf der anderen Seite den großen alten Hasel und den jungen Holunder. Ich weiß, dass er oben in den Spitzen seiner Kiefern zwei kleine Hähne sah, die sich aufgereckt gegenüberstanden. Einmal habe ich die Bäume eigens deswegen fotografiert und wir haben uns die Figuren gemeinsam angesehen. Seitdem sehe ich sie auch. Damals habe ich ihm auch die riesige Taube gezeigt, die ich in der rechten Baumspitze erkenne und die ihm bis zu jenem Tag nie aufgefallen war. Wir hatten oft unterschiedliche „Blicke“ und haben sie dann miteinander geteilt. Komischerweise sah er eher die kleinen Dinge und ich die großen. Ich weiß noch, wie wir an einem englischen Strand nach Muscheln und Schneckenhäusern suchten und er nur winzige fand und ich nur riesige. Auch hier haben wir uns perfekt ergänzt. Wenn etwas besonders groß war, „übersah“ er es meistens. Als ich ihm zum 70. Geburtstag eine Büste von Königin Louise schenkte, die zu seinen besonderen Lieblingen gehörte, ließ ich sie mit ihrem Sockel schon einige Tage vorher unten im Garten aufstellen, weil sie so schwer war, dass ich sie allein nicht mal von der Stelle bewegen konnte. Ich war mir ziemlich sicher, dass er sie „übersehen“ würde. Ich hatte recht und wir haben später oft zusammen darüber gelacht.

Nun hat mich mein Seelengefährte verlassen müssen, und ich versuche, mich einzurichten in dem halbierten Leben ohne ihn, aber es fällt mir schwer. Draußen kündigt sich bereits der Frühling an, die Zeit der schönen jungen Persephone, die Beete sind schon bunt getupft, die Vögel singen in der Früh, die Luft ist frisch und mild. Als Jan starb, saß unser Rotkehlchen, das sich normalerweise morgens am liebsten hinten im Garten aufhält, genau unter seinem Fenster und schmetterte sein Morgenlied. Im keltischen Mythenkreis sind Rotkehlchen „messenger birds“ aus der Anderswelt. Nach drei schweren Tagen und Nächten holte ihn der Tod bei Anbruch des Morgens sanft und leise. Jan hörte einfach auf zu atmen. Als sich seine Züge entspannten, lag ein erstauntes Lächeln auf seinem Gesicht, das plötzlich aussah wie das eines alten weisen Königs auf einem Sarkophag, und es wirkte so, als habe er gerade etwas Wunderschönes gesehen. Sein Lächeln habe ich immer besonders geliebt und war froh, dass ich es noch ein letztes Mal sehen konnte.

In den Tagen vorher hatte ich ihm viele Geschichten erzählt, überzeugt davon, dass er mich auch durch das Morphium, das in seinem Körper kreiste, noch hören konnte. Ich lag neben ihm auf dem Bett und hielt seine Hand, doch in meiner Fantasie flogen wir hoch oben in den Lüften gemeinsam zu unseren Lieblingsstellen, zu den Steinkreisen auf Orkney, zu mächtigen Dolmen, Hügelgräbern und zu Druidenhainen, wo an den Fairy Thorns die guten Wünsche flatterten und kleine Glöckchen sangen, zu den uralten riesigen Sequoias in Nordamerika, zwischen denen man sich ehrfürchtig und winzig vorkam wie in einem gigantischen Naturdom mit riesigen Baumpfeilern. Wir besuchten den von einer hohen Mauer umgebenen  japanischen Mitternachtsgarten mit dem stillen See und den steinernen Trittstufen, und kamen zum Schluss immer wieder ans Ende des Meeres und der Welt, wo wir uns im Sand ausruhen und die flackernden Nordlichter am Himmel bewundern konnten.

Für die Trauerkarte hatten wir uns schon lange im Voraus einen Satz ausgesucht, den wir beide lieben. Er stammt aus „Ferien auf Saltkrokan“, einem Kinderbuch von Astrid Lindgren, das er mir oft abends vorgelesen hat, und ist die schwedische Übersetzung eines bekannten Psalms. Vertraut, aber dennoch anders. Er wird hoffentlich eines Tages auch auf meiner Trauerkarte stehen.

„Nähme ich die Flügel der Morgenröte, machte ich mir eine Wohnung zuäußerst am Meer.“

Wir haben uns diesen Ort oft vorgestellt und ausgemalt und auch den hohen weiten Flug bis ans Ende der Welt auf den mächtigen starken Morgenschwingen. Ich hoffe inständig, dass wir uns dort eines Tages wiederfinden. Nur wir beide. Ganz allein. In der Wohnung zuäußerst am Meer.

Vielleicht begegnen wir uns aber auch vorher noch, in einem anderen Leben, falls es so etwas gibt, worauf einiges hindeutet, und erkennen einander in den neuen Körpern ebenso schnell und mühelos wie in diesem Leben. Wieder wird es merkwürdige unerklärliche Zeichen und Fügungen geben, die uns den Weg zueinander weisen. Wir werden uns sehen und auf einander zugehen, und wenn wir uns das erste Mal umarmen, wird sich die Welt zurechtrücken und alles, was bisher schwierig war, wird an den richtigen Platz fallen und leicht werden. Wir werden uns selbst genügen, uns endlich vollständig fühlen und so lange unzertrennlich sein, bis einer von uns gehen muss, auch wenn er lieber bleiben würde. Genau wie in diesem Leben. „Ich möchte noch nicht gehen“, sagte Jan noch wenige Tage vor seinem Tod. „Ich will doch bei dir sein.“

Jetzt bin ich allein und unvollständig, aber einsam bin ich noch nicht. Denn noch fühle ich meinen Mann in meiner Nähe, was mich oft erstaunlich ruhig und zuversichtlich macht, und hoffe inständig, dass er noch möglichst lange bei mir bleiben kann. Ein wenig spüre ich sogar manchmal die große Gelassenheit in mir, für die ich ihn immer so bewundert habe. Vielleicht war das sein letztes Geschenk für mich.

Steinkreis auf Orkney

Veröffentlicht unter Nachruf | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

William A. Mickens – BILL

Boston (Andrew Spencer/unsplash)

Bill war nicht nur mein Kollege, sondern vor allem ein wirklich guter Freund, mit dem ich die merkwürdigsten Situationen und Begegnungen erlebt habe – in seinem und meinem Leben. Wir haben die Höhen und Tiefen des anderen begleitet, einander bei Beziehungskrisen, Neuanfängen und Verlusten getröstet, uns miteinander gefreut, wenn der andere über beide Ohren verliebt war oder vor lauter Glück komplett over the moon.

Oft haben wir einander aber auch einfach nur zugehört oder geschrieben. Ich habe viele Briefe von Bill, vor allem aus seiner Zeit in München (Ich weiß noch, wie ich am Tag seines Umzugs abends beim Kochen vor Abschiedsschmerz in meine Nudeln weinte, während der arme Bill zeitgleich an irgendeiner süddeutschen Autobahnraststätte den Umzugswagen partout nicht mehr starten konnte und vor Stress ausflippte. Sein Ex hatte keinen Führerschein und flippte noch viel mehr aus!) und während seiner Aufenthalte in Maria Laach, wo er in Stresszeiten versuchte, Frieden zu finden. Die katholische Vergangenheit war nur eine unserer Gemeinsamkeiten, wir haben beide als Kinder jahrelang Klosterschulen besucht. Zudem hatten wir viele gemeinsame Freunde, Bekannte und Kollegen,  die meisten sind mir in den Wirren des Lebens leider verloren gegangen.

Ich holte seine Koffer ab, als sein langjähriger Freund (besagter Ex) ihn in einer üblen Nacht-und-Nebel-Aktion urplötzlich an die Luft setzte. Ich schleppte die Koffer, während Bill frierend unten vor dem Haus stand und auf mich wartete. Die Koffer hatten im Treppenhaus vor der Tür gelegen, die Wohnung durfte ich, weil ich ja mit Bill befreundet war, nie mehr betreten. Den Rest seiner Sachen warf der Ex einfach aus dem Fenster auf die nasse Straße. Es war wie in einem schlechten Film. Wir fanden für Bill eine vorübergehende Unterkunft und dann gingen wir auf Wohnungssuche. Aber das war schon damals in Köln alles andere als einfach. Vor allem, wenn man Ausländer und schwarz war. Bills Ex sah ich danach nie wieder.

An seine Wohnungen, Zimmer und die gemütlichen „Ecken“ (als er noch mit besagtem Ex lebte) kann ich mich gut erinnern. Später, als er allein wohnte, waren seine Räume einfach, aber mit viel Geschmack eingerichtet, die Bilder an seinen Wänden waren sorgsam ausgewählt. Bill liebte Kunst. Und er hatte den sechsten Sinn, was Schätze betraf, die andere achtlos dem Sperrmüll opferten. Oft ging er abends durch die Straßen und rettete Möbel und Gegenstände, die dann bei ihm einen Ehrenplatz bekamen und von Besuchern bewundert wurden. Loot nannte er das.

In Los Angeles habe ich Ende der 1980er Jahre seine Familie besucht, seine beiden Schwestern und seine Mutter Georgina kennengelernt, die danach auch mehrfach in Köln war, und dort in ihrer Küche die ersten Sweet Potatoes meines Lebens gegessen. Damals dachte ich, es wären besonders leckere Karotten. Ich liebe Süßkartoffeln!

Boston

mit Bill in der Eifel

Geboren wurde Bill am 18.7.1947 in Boston, Massachusetts, hat dort die High School besucht und kam in den 1970er Jahren nach Europa, wo er in Paris, München, aber vor allem in Köln lebte. Er studierte in Bonn und Köln Anglistik und Geschichte und war wie ich lange Dozent für Englisch an der VHS und der Fachhochschule in Köln. Wir haben oft gemeinsam übersetzt, vor allem medizinische Texte, Kunstbücher und knifflige Museumskataloge. So eng zusammen zu arbeiten, zu recherchieren oder zu schreiben kann leicht in Stress ausarten, doch bei uns endete es ausnahmslos damit, dass wir immer alberner wurden, weil wir nach dem stundenlangem Brainstorming nichts und niemanden mehr ernst nehmen konnten, schon gar nicht uns selbst und die bescheuerten Texte, mit denen wir uns herumschlugen. Raumgreifende Kontextualität des Kunstwerks? Hell! What a bunch of baloney! Ha! Was für ein Schwachsinn! Wir kicherten, bis wir nicht mehr konnten.

Einmal verbrachte Bill zwei Stunden damit, ein ihm unbekanntes merkwürdiges deutsches Wort in seinen Nachschlagewerken zu suchen, das im Manuskript einfach nur falsch geschrieben war, bevor er mich endlich anrief und ich ihm die Wahrheit vorsichtig nahebrachte. Bill, it’s only a spelling error!!! Bill blieb einen Moment die Luft weg, dann stieß er einen üblen amerikanischen Fluch aus und lachte. Holy shit, I should have rung you three hours ago!

Vor 41 Jahren: Amerika Haus

Ich lernte Bill 1982 bei einer (ansonsten extrem langweiligen) Feier im Kölner Amerika Haus kennen, und wir merkten sofort, dass wir genau auf derselben leicht schrägen und ironischen Wellenlänge waren. In all den Jahren sprachen wir fast ausschließlich Englisch miteinander, er amerikanisches, ich britisches, was oft genug für Missverständnisse und Heiterkeit sorgte. Ich brauchte nur wieder mal seinen Sweater als Jumper zu bezeichnen oder er meine Trousers als Pants, schon mussten wir beide grinsen. Damals hatte ich eine Vorliebe für ausgefallenes Schuhwerk, und ich höre ihn noch sagen: „I really like your shoesies, kid.“ Von Bill lernte ich viele nette Idioms, etwa „to be up shit creek without a paddle“, was diverse Lebenssituationen hervorragend beschrieb, und „when the shit hits the fan“, das mir im Moment in unserer verrückten Welt wieder besonders häufig in den Sinn kommt.

Beacon Hill (Andrew Spencer/unsplash)

Lange war ich die deutsche Stimme der Schriftstellerin Charlotte MacLeod, und da viele ihrer Romane in Boston spielen, war Bill mein hilfreicher wandelnder Stadtführer, der vor Geschichten und  Anekdoten nur so sprudelte. Ah, Boston!

And this is good old Boston, The home of the bean and the cod, Where the Lowells speak only to Cabots, And the Cabots speak only to God.“

Bei Bedarf (also oft!) trafen wir uns zu kurzen oder langen Fragestunden, nahmen uns viel Zeit, es gab Tee und Plätzchen und manchmal auch American Cheese Cake. In besonders komplizierten und dringenden Wortsuchfällen oder Lebenskrisen wussten wir beide, dass wir den anderen jederzeit anrufen konnten, selbst spätabends, mitten in der Nacht oder in aller Herrgottsfrühe. Bill übersetzte und schrieb merkwürdigerweise am liebsten nachts, er konnte sich offenbar nie an die europäische Zeit gewöhnen. Im krassen Gegensatz zu mir arbeitete er am besten unter extremem Zeitdruck. Bei Stress lief er zu Hochform auf, während ich bei Stress wie gelähmt bin. Ich weiß noch, wie wir kurz vor Mitternacht gemeinsam seine Magisterarbeit zur Post im Hauptbahnhof trugen wie einen kostbaren Schatz, damit sie auch ja am nächsten Tag pünktlich ankam. Wir hatten damals beide kein Internet und ich ahne, wie Bill damit umgegangen wäre. Ich fürchte, er hätte sich extrem schwergetan. Technik hat er gehaßt. Ihm war schon der „Computer an sich“ extrem unheimlich, und er gestand mir einmal, dass er das komische Gefühl nicht loswürde, dass eines Tages eine fette Faust direkt aus dem Monitor schießen und ihn kalt niederstrecken würde. Ehrlich gesagt konnte ich das gut verstehen. Genau das traute ich meinem Atari mit all seinen Bombendrohungen auch zu.

Bill konnte hervorragend kochen und backen, er servierte mir meine erste und köstlichste Pumpkin Pie und lud mich jedes Jahr am 1. Januar zu einer Riesenschüssel Boston Baked Beans ein. Auf seinem Balkon stand immer ein Kasten mit Kräutern, und im Sommer denke ich manchmal an ihn, wenn ich die runden Thymianblätter zwischen den Fingern zerreibe. Boston Baked Beans habe ich leider nie wieder gegessen.

Mit Bill in Maria Laach

Als die Festplatte meines Computers einmal mitten in einer Buchübersetzung (einem echt schwierigen Buch über Katzenrassen und Rassestandards), wie bereits gesagt in VOR-Internet-Zeiten, unerwartet mit einem leisen Knattern ihren Geist aufgab und ich am Rande des Nervenzusammenbruchs stand, erschien noch am selben Abend mein Freund Bill vor meiner Tür, mit einem Strauß Pfingstrosen und seinem hervorragend transportierbaren alten „Kellerfenster“ Mac, auf dem ich dann problemlos weiter übersetzen konnte. Damals gab es zwar noch keine Cloud, aber  Disketten, so dass ich nicht den ganzen Text verloren hatte. Die Festplatte war Schrott.

Philadelphia

Anfang der 90er Jahre merkten seine Freunde, dass er schlecht aussah und immer hagerer wurde. Lange wagten wir nicht, ihn darauf anzusprechen, und taten so, als wäre alles in Ordnung. Das Thema AIDS war für ihn tabu, vor allem die damals sehr umstrittenen AIDS-Tests, auch als uns allen klar war, dass er mit Sicherheit infiziert war. Er muss von der Infektion bereits im Krankenhaus erfahren haben, als man ihn wegen einer schweren Herpesinfektion behandelte, sagte aber nichts. Erst als 1994 der Film „Philadelphia“ in die deutschen Kinos kam, konnte er offen über seine Erkrankung sprechen. Über den Tod oder Sterben redete er nie mit mir, wollte wohl auch seinem damaligen jungen Freund nicht alle Hoffnung nehmen. Er machte auch bewußt kein Testament, als könne er dem Tod dadurch irgendwie entkommen. Die neuen Medikamente, mit denen heute so vielen wirksam geholfen wird, konnten ihn nicht mehr retten, wahrscheinlich war seine Krankheit zu dem Zeitpunkt schon zu weit fortgeschritten.

Er durchlitt eine schwere Zeit, die er tapfer ertrug. Bis zum Schluss versuchte er zu arbeiten, nahm seine Übersetzungen mit in die Klinik und schrieb, bis ihm die Hände nicht mehr gehorchten. Kurz vor seinem Tod gestand er mir, er habe keine Kraft mehr und fühle sich mit dem Port und all den Verkabelungen und Infusionen gar nicht mehr wie ein Mensch, sondern nur noch wie eine Maschine. Es war hart, ihn zu besuchen, jedes Mal, wenn ich aus der Isolierstation kam, hätte ich am liebsten stundenlang geweint.

Vor 25 Jahren: Melaten

Bill starb am 5. Oktober 1998 und wurde auf Melaten bestattet. Ich fürchte, dass sein Grab  inzwischen eingeebnet ist, denn ich habe dort kürzlich mehrfach nach Bill gesucht und konnte ihn nicht mehr finden.

Ich erinnere mich an seinen Humor, seine Großzügigkeit, seine Ironie, sein Lachen, seine schelmische Art, seinen scharfen Verstand und seine ebenso scharfe Zunge (besonders, wenn er jemanden nicht mochte), an seine gelegentliche Pingeligkeit und eindrucksvolle Dickköpfigkeit. You don’t know me,  I can be extremely stubborn. Ich erinnere mich an seine Stimme, die immer noch auf den Kassetten meines uralten Anrufbeantworters ist. Ich erinnere mich an seine vielen, vielen Bücher, an den alten Setzkasten im Flur, in dem er winzige Steine, Muscheln  und Federn aufbewahrte. Ich erinnere mich an seine Lebensfreude und seine Jungenhaftigkeit. Ich denke an ihn, wenn ich Tracy Chapman, Marla Glen, Eric Satie, französische Chansons und Bruce Springsteen höre. Ich denke an ihn, wenn ich Darjeeling Tee trinke, das Wort „Boston“ sehe und durch die Kölner Straßen gehe, in denen er gewohnt hat.

Bill am Aachener Weiher (BFL)

Bill ließ sich gar nicht gern fotografieren, daher habe ich nur sehr wenige Bilder von ihm. Leider kein einziges wirklich gutes. Meist ist auf den Fotos nur vage hinter oder neben mir zu sehen. Seine inzwischen längst verstorbene Mutter, die bis zum Schluss der Meinung war, ihr Sohn wäre ein Professor, schickte mir kurz nach seinem Tod einige Kinderfotos und erzählte mir bei ihren Besuchen hier viele Geschichten. Wie sie in den harten Bostoner Wintern bis unters Dach eingeschneit waren und das Haus erst verlassen konnten, nachdem sie einen Tunnel gegraben hatten, und wie Little Billy vor lauter Wut einfach den Halloween Kürbis „verhexte“, so dass er innen drin völlig faul war, als man ihm ein Gesicht schnitzen wollte. Little Billy stand daneben und grinste zufrieden. It was Billy who put a hex on that pumpkin!

Einmal habe ich es tatsächlich geschafft, Bill zu fotografieren. Wir saßen entspannt am Aachener Weiher in der Sonne, er schwärmte von seinem neuen Freund in München und passte einen kleinen Moment lang nicht auf – und schon hatte ich endlich ein Foto, auch wenn er darauf komischerweise eher grumpy als happy aussieht.

Vor zehn Jahren: NAMEN UND STEINE

Am 28. Juni 2013 wurden bei einer kleinen Gedenkfeier im „Kalten Eck“, dem Denkmal gegen das Vergessen, in der Kölner Altstadt Markmannsgasse/Rheinuferpromenade, wie jedes Jahr neue Namenssteine für an AIDS verstorbene Menschen eingelassen. In diesem Jahr waren es nur zwei Namen, Bill Mickens war einer davon. Den Stein habe ich gestiftet. Ich hoffe, dass er dazu beitragen kann, dass die Erinnerung an meinen amerikanischen Freund nicht verblasst. Es war ungewöhnlich windig an diesem Tag, ich hatte die ganze Zeit Angst, dass mein Blatt wegwehen würde, als ich etwas verloren hinter dem Mikro stand und versuchte, den mir völlig fremden Menschen, die sich hier versammelt hatten, von Bill zu erzählen. Ich war aufgeregt und bewegt, fürchtete, dass mir die Stimme versagen würde, aber ich habe es dann doch irgendwie geschafft.

Bills Stein lag von mir aus gesehen rechts. Am Ende der Feier war er bedeckt mit Blumen.

Kaltes Eck, Köln (BFL)

1988 wurde der  1. Dezember von der WHO zum Welt-AIDS-Tag ausgerufen. Heute ist der 1. Dezember. Das Motto in diesem Jahr lautet „Leben mit HIV – anders als du denkst?“ Zudem wurde vor vierzig Jahren die Deutsche Aidshilfe gegründet, hier in Köln gibt es dazu in diesen Tagen etliche Vorträge, Diskussionen und Veranstaltungen. 

Veröffentlicht unter Nachruf | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar